Roman Schuler der tragische Held!

2 Tore erzielt und dann des Feldes verwiesen: Roman Schuler  (Bild: Josef Kälin)

Der Fussballclub Einsiedeln erreichte in Affoltern am Albis ein 2:2. Wenn man nur das nackte Resultat betrachtet, eigentlich ein gutes Ergebnis. Anhand des Spielverlaufs entspricht das Remis für die Einsiedler aber fast einer Niederlage. Zur tragischen Figur des Spiels avancierte Roman Schuler. Zuerst brachte Schuler den FCE mit zwei persönlichen Toren 2:0 in Front. Bei beiden Toren hatte Stefan Zehnder mustergültig die Vorarbeit geleistet. Kurz vor Spielende musste Schuler das Spielfeld, nach der zweiten gelben Karte, vorzeitig verlassen und Affoltern konnte das Ergebnis danach noch ausgleichen.

kj.  Zurecht sehr verärgert zeigte sich Einsiedelns Trainer Kevin Streule nach dem Schluss der 15. Meisterschaftspartei des FCE in der laufenden Saison. Streule missfiel die Art und Weise wie sein Team einen lange, sehr lange sicher geglaubten Auswärtssieg in Affoltern noch aus den Händen gab. Besonders enttäuscht war Streule von der Tatsache wie leicht es die Einsiedler Defensive, inklusive Torhüter Urs Holdener dem Gegner wieder einmal machte, dass dieser zu Toren kam.

„Wir können einfach nicht zu Null spielen, was soll man da noch machen“ der treffende Kommentar aus dem Mund des, wie immer sehr engagierten Trainer. Die unmissverständliche Spielanalyse Streules traf voll ins Schwarze. Das sechste Remis Einsiedelns in dieser Saiosn wäre nie und nimmer nötig gewesen. Schon viel eher hätte es der sechste Saisonsieg werden sollen. 

Wie kaum einmal in der Vergangenheit war Einsiedeln in Affoltern, wo man sich stets schwer tat, engagiert, überlegen und spielbestimmend gewesen.  Die lange Zeit anhaltende 2:0 Führung war verdient und entsprach exakt dem gezeigten auf dem Spielfeld. Einsiedeln wurde für seinen konzentrierten Start ins Spiel rasch belohnt. Bereits in der 11. Spielminute lag man 1:0 vorn. Stefan Zehnder mit einem fast unglaublichen Rush auf der linken Seite, bei dem er gleich mehrere Spieler „stehen liess“, hatte den Ball Roman Schuler pfannenfertig servierte. Schuler liess sich den 11 Saisontreffer nicht mehr nehmen.

Zwei identische Tore zur 2.0 Führung

13 Minuten später hatte Schuler sein persönliches Dutzend an Saisontoren voll gemacht und Einsiedeln lag mit 2:0 in Führung. Diesmal hatte Stefan Zehnder Böhler den Ball abgenommen. Der anschliessende Schussversuch Zehnders wurde zur idealen Vorlage für Schuler. Schulers drittes „Doppelpack“ der Saison, nach Greifensee im Cup und Rüti. In Wetzikon hatte er im letzten Herbst sogar dreimal in einem Spiel getroffen. Die fast identischen beiden Einsiedler Treffer schienen Affoltern, das kaum ins Spiel gefunden hatte, vollständig zu paralysiern.

Die Säuliämter konnten Einsiedler in der ersten Spielhälfte kaum einmal beunruhigen. Nur einmal, nach einer missglückten Rückgabe und einem Rundschlag von Goalie Holdener wurde es auf Einsiedler Seite brenzlig. Doch Frick konnte das Geschenk nicht ausnützen. Für einmal verschlief der FCE auch nicht den Start in die zweite Hälfte. Einsiedeln stand nun zwar etwas „tiefer“, die Aussenbahnen und dort besonders Stefan Zehnder  verzeichneten nicht mehr den sehr hohen Level aus der ersten Hälfte, aber im Griff hatte man den Gegner jederzeit. Liess kaum Chancen der Gastgeber zu. Schon eher gab es eigene, leider nicht verwertete zu notieren.

Statt 0:3 oder 0:4 plötzlich unentschieden

Als grösste diejenige von Sven Zehnder in der 50. Minute, der nach einem Steilzuspiel von Füchslin alleine vor dem Affolterer Goalie Pineiro scheitere. Oder als nach einem erneuten Zuspiel des engagierten Füchslin, in der gleichen Spielminute (55.), nacheinander Schuler und Sven Zehnder nicht reüssierten, als mehrer Einsiedler eine flache Hereingabe von Schuler verpassten (70. Minute), oder als der kurz zuvor eingewechselte Michael Kuriger in der 75. Minute, wiederum auf Vorarbeit Füchslins, nicht traf. Statt des möglichen 0:3 oder 0:4 hiess es wenig später plötzlich 1:2. 

Mit dem Gegenzug, nach einer der weiteren verpassten Einsiedler Torchance gelang Affoltern der Anschlusstreffer. Mit einem Foulfreistoss,  in die rechte tiefe Torecke, in die „Goalieecke“  hatte der Spielmacher der Gastgeber, Filipovic getroffen. Was folgte war fast schon zu befürchten. Die zuvor sehr sichere Einsiedler Defensive kam plötzlich und blitzartig ins Rudern. Als der Schiedsrichter den zuvor bereits verwarnten Schuler wegen einer angeblichen Schwalbe, notabene fast  30 Meter vom Tor entfernt, die zweite gelbe Karte zeigte (!)  und des Feldes verwies war die Unruhe im Einsiedler Spiel vollkommen. Schuler war vom Held, fast unschuldig zur tragischen Figur des Spiels geworden.

Der routinierte FCA überlistete die nun fast schon inferiore Einsiedler Elf mit permanentem Druck. Der Lohn dafür folgte rasch. Frick, zuvor wie die andere Affolterer Sturmspitze Dautovski sicher aufgehoben in der Einsiedler Abwehr fand plötzlich den benötigten Raum und traf, sieben Minuten vor Ende der regulären Spielzeit, mit einem Flachschuss, wiederum in die rechte Torecke von Holdener. Glücklicherweise kehrte das Spiel nicht ganz, was angesichts der Geschehnisse in der Schlussphase gar nicht so abwegig gewesen wäre.

Meisterschaft 2. Liga regional 2003/2004 -- 15. Runde. FC Affoltern am Albis - FC Einsiedeln 2:2 (0:2).

Sportplatz Moos Affoltern am Albis. -- 150 Zuschauer. -- Schiedsrichter: Asllan Gjukaj (Embrach). Tore: 11. Minute Schuler 0:1. 24. Schuler 0:2. 76. Filipovic 1:2. 83. Frick 2:2.

Affoltern am Albis: Pineiro; Böhler; Haldemann, Wälter; Kaufmann, Fiore, Marti (73. Alkan), Onorati; Filipovic;  Frick, Dautovski.

Einsiedeln: Urs Holdener; Manfred Auf der Maur; Urs Lacher, Peter Kälin, Edgar Zehnder; Pascal Kälin, Sven Zehnder (71. Michael Kuriger), Fredy Ochsner, Stefan Zehnder; Roman Schuler, Stefan Füchslin.

Bemerkungen: Gute Terrainverhältnisse. Bewölkt und kalter Wind. Einsiedeln ohne Kurt Albert, Michael Kälin, Christian Ochsner, Marcel Schnidrig (alle verletzt), Beat Suter (krank) und Roberto Zanetti (gesperrt). Erster Saisoneinsatz von Michael Kuriger. Auf der Bank des FCE neben Kuriger die beiden Nachwuchsspieler Milos Kristic und Sergej Turcanu. Gelb-Rote Karte: 82. Schuler (Schwalbe). Verwarnungen: 18. Böhler (Foul), 20. Peter Kälin (Foul), 61. Kaufmann (Reklamieren), 74. Schuler (Foul) und 76. Pascal Kälin (Foul). Cornerverhältnis: 3:3 (0:1).