Der
FC Einsiedeln und der FC Rüti trennen sich 2:2 unentschieden und der
FCE fällt auf den 5. Tabellenplatz zurück:
Führung leichtsinnig
verspielt!
Der FC Einsiedeln kam gegen
Schlusslicht Rüti nicht über ein Unentschieden hinaus. Dabei
führte das Heimteam nach zwei herrlichen Toren bereits vorentscheidend
mit 2:0. |
fz. 95 Minuten liess Schiedsrichter Mile Milic
die Spieler rennen. 95 Minuten auf einem glitschigen, kraftraubenden Boden.
Trotzdem spendeten die
250 Zuschauer den beiden Mannschaften
nach dem erlösenden Schlusspfiff nur wenig Applaus. Zu wenig wurde
ihnen für ihr Eintrittsgeld geboten. Zu schmal war die fussballerische
Kost, die ihnen am Muttertag vorgesetzt wurde. Das 2:2 spiegelte schlussendlich
das wahre Kräfteverhältnis der beiden Teams wieder. Der Punkt
dürfte Einsiedeln allerdings mehr nützen als den Gästen
aus Rüti. Fünf Runden vor Schluss liegen sie mit einem Rückstand
von sieben Punkten auf den rettenden zehnten Tabellenplatz am Schluss der
Rangliste.
Der Abstieg des ehemaligen NLB-Vereins
in die Anonymität der 3. Liga dürfte wohl nicht mehr zu verhindern
sein. In der momentanen Verfassung hat Rüti in der 2. Liga allerdings
auch nichts verloren. Am Sonntag wurden die Zürcheroberländer
vornehmlich über Standardsituation gefährlich. Kämpferisch
waren sie den Einsiedlern, die wohl die feinere Klinge führten, hingegen
überlegen. Auch nach dem 2:0-Rückstand, der vermeintlichen Vorentscheidung,
gaben die Spieler von Trainer Marzio Nespoli, der am Dienstag nach der
2:5-Niederlage gegen Wetzikon, die Mannschaft von Markus Kuster übernommen
hatte, nicht auf.
Traumhafte Tore
Dabei kamen die Einsiedler zu psychologisch
wichtigen Momenten zu ihren Toren. In der 44. Minute erzielte Kurt Albert
nach einem traumhaften Zuspiel
von Captain Michael Kälin aus dem
Lauf heraus das 1:0. Und in der der ersten Minute nach der Pause verwertete
Stefan Füchslin ein Rückpass des agilen und kämpferisch
überzeugenden Roman Schuler via Lattenunterkante zum 2:0. Auch wenn
beide Tore herrlich herausgespielt waren, den bis zu diesem Zeitpunkt gezeigten
Leistungen entsprach die Führung nicht. Vor allem in den ersten 25.
Minuten des Spiels setzten die Gäste die Einsiedler Hintermannschaft
mit einem aggressiven Pressing unter Druck und tauchten einige Male gefährlich
vor dem Tor von Andreas Krieg auf. Insbesondere Taner Erkart war von den
Einsiedlern nur schwer zu stoppen. Erst mit einer spektakulären Direktabnahme
von Roman Schuler (25. Minute) erwachten die Einsiedler und konnten das
Spielgeschehen unter Kontrolle bringen. Die grösste Chance der ersten
Halbzeit vergab Stefan Füchslin, der einen Querpass freistehend vor
dem Tor nicht in den Maschen unterbringen konnte.
Totgeglaubte leben länger
Dies mussten auch die Einsiedler feststellen.
Statt die Flinte ins Korn zu werfen, verstärkten die Rütener
nach dem zweiten Einsiedler Treffer die Offensivbemühungen und nutzten
die ihnen gebotenen Chancen. So verwertete der zur Halbzeit eingewechselte
Claudio Magnano einen umstrittenen Freistoss in der 58. Minute aus gut
20 Metern im Stile eines David Beckham. Torhüter Andreas Krieg war
chancenlos. Dafür machte der Einsiedler Schlussmann in der 73. Minute
eine unglückliche Figur. Nach einem Lattenknaller von Celikci Günay
boxte er den auf die Torlinie fallenden Ball ins eigene Netz. In der 87.
Minute wäre es für ihn beinahe noch schlimmer gekommen. Sein
ungenügender Abstoss flog direkt in die Füsse von Magnano,
der alleine auf ihn losrennen konnte, den Ball dem Einsiedler Torhüter
jedoch wieder in die Hände zurückspielte.
Noch und noch ins Offside getappt
Aber nicht nur die Gäste hätten
in der Schlussphase das Spiel zu ihren Gunsten entscheiden können,
auch die Einsiedler schnupperten noch an den drei Punkten. Am nächsten
kam dem Torerfolg Kurt Albert, dem acht Minuten vor Schluss der Ball in
aussichtsreichster Position aber über den Rist
rutschte. Stimmung wollte unter den Zuschauern
trotzdem nicht aufkommen. Zu wenig engagiert gingen die Einsiedler in die
Zweikämpfe und zu nachlässig wurden im Sturm und im Mittelfeld
die defensiven Aufgaben wahrgenommen. Zudem tappten die Einsiedler Stürmer
noch und noch ins Abseits. Und bis auf ein einziges Mal lag Schiedsrichter
Mile Milic wohl richtig. Den Spielern muss allerdings zu gute gehalten
werden, dass sie zurzeit mit zwei Spielen pro Woche ein Mammutprogramm
zu bestreiten haben. So wartet heute Dienstag abend (20 Uhr) im Cup bereits
wieder Stäfa. Im Schongang wird ein Weiterkommen aber auch gegen
sie nicht möglich sein.
Matchtelegramm
Meisterschaft 2. Liga regional 2003/2004
-- 20. Runde. Einsiedeln Rüti 2:2 (1:0)
Fussballplatz Rappenmöösli. --
250 Zuschauer. -- Schiedsrichter Mile Milic (Herisau). -- Tore: 44. Kurt
Albert 1:0; 46. Stefan Füchslin 2:0; 58. Claudio Magnano 1:2; 73.
Andreas Krieg (Eigentor) 2:2.
Einsiedeln: Andreas Krieg; Urs Lacher,
Manfred Auf der Maur, Beat Suter, Michael Kuriger; Kurt Albert, Sven Zehnder,
Michael Kälin, Stefan Zehnder; Stefan Füchslin (78. Roberto Zanetti),
Roman Schuler.
Rüti: Patric Fehr; Philipp Schaufelberger,
Gennaro Iannone, Christoph Morger, Günay Celikci, Bekim Sadiku, Gilbert
Magnano (46. Claudio Magnano); Shaip Krasniqi (64. Uemit Hioseinogloiu);
Taner Erkat, Daniele Tangorra.
Bemerkungen: Einsiedeln ohne Pascal Kälin
(abwesend), Peter Kälin, Fredy Ochsner (beide gesperrt), Christian
Ochsner (erster Einsatz nach seiner Verletzung in der 2. Mannschaft), Urs
Holdener, Marcel Schnidrig (beide verletzt). Ersatztorhüter Ismet
Mujanovic.Verwarnungen: 22. Christoph Morger (Spielverzögerung), 74.
Michael Kälin (Foul), 75. Stefan Füchslin (Unsportlichkeit),
88. Sven Zehnder (Foul). Cornerverhältnis 10:4. |