Missglückte
Heimspiel-Premieré im Jahr 2003: Einsiedeln unterliegt 2:5 gegen
Wetzikon
Nach vergebenem 2:0, in sieben
Minuten zum 1:3!
Völlig missglückt
ist dem Fussballclub Einsiedeln sein erstes Heimspiel des Jahres. 2:5 unterlag
die Streule-Elf am Sonntag dem Aussenseiter Wetzikon. Die Gäste machten
innerhalb nur sieben Spielminuten, aus einem 0:1 Rückstand, einen
vorentscheidenden 3:1 Vorsprung. Der FCE hatte es nach dem frühen
1:0 von Roman Schuler verpasst, das Score zu erhöhen. Einziger Höhepunkt
blieb danach aus Einsiedler Sicht, der herrliche Freistosstreffer von Sergej
Turcanu zur Resultatkosmetik. |
kj. 90 Minuten dauern normalerweise
Fussballspiele. Manchmal sogar etwas mehr. 90 Minuten, in denen dies und
das passieren kann. Manchmal rennt eine Equipe 90 Minuten auf ein Tor ohne
zu reüssieren, Der FC Wetzikon brauchte bei seinem Auftritt in Einsiedeln
gerade mal sieben Minuten und drei Tore, um dem FCE die erste Heimniederlage
der Saison beizufügen. Die erst dritte Pleite der gesamten Saison.
Fünf Gegentreffer musste der FC Einsiedeln letztmals im vergangenen
Juni, in einem bedeutungslosen Meisterschafts-Kehresausspiel bei Greifensee
hinnehmen. Auf eigenem Terrain muss man in den Statistiken noch viel weiter
zurückgehen. Am 21. August 1994 verlor Einsiedeln gegen Wädenswil
1:5.
36 Gegentreffer in 15 Spielen
Den Hauptgrund für die empfindliche
Schlappe alleine der, wie so oft in dieser Saison völlig ungenügenden
Defensive zuzuschreiben, wäre ein leichtes. Klar sprechen mittlerweile
36 Gegentreffer aus 15 Spielen eine deutliche Sprache. Doch für
die enorme Anzahl an erhaltenen Toren sind alle Mannschaftsteile verantwortlich.
Eine lapidare und alte Fussballweisheit. Eine andere typische Fussballregel
erhielt im Spiel FCE gegen Wetzikon ebenfalls ihre Gültigkeit. Wie
schnell Kleinigkeiten ein Spiel in eine andere Richtung drehen können.
Zwanzig, sogar dreissig Minuten lang schien
der FCE alles im Griff zu haben, Seiner Favoritenrolle gerecht zu werden.
Schon früh hatte Roman Schuler den beruhigenden ersten Treffer für
Einsiedeln mit einem schönen Heber erzielt. Bereits sein 13. Saisontreffer.
Eine Minute vorher hätte Sven Zehnder das 1:0 erzielen müssen,
so freistehend und aus nächster Nähe wie er vor dem leeren Tor
von Schuler angespielt wurde. Wie gesagt, es lief noch alles normal. Umso
mehr, als Schiedsrichter Reto Hauser in der 19. Minute, nach einer Intervention
von Hänni an Stefan Füchslin auf Foulpenalty entschied. Es war,
die wohl alles entscheidende Wende des Spiels.
Manfred Auf der Maur, vor zehn Tagen noch
erfolgreicher Elfmeterschütze beim Derby in Lachen, sah seinen zu
schwach getretenen Elfmeter vom Wetziker Goalie Jordi gehalten. Letztmals
hatte Auf der Maur vor fast genau einem Jahr, am 28. April beim Spiel in
Zürich gegen Kosova einen Penalty nicht verwertet. Auf der Maur’s
Fauxpas rüttelte Wetzikon wach und Einsiedeln fast in einen Tiefschlaf.
Von der 32. bis zur 39. Minute drei
Gegentore
Die Gäste, in akuter Abstiegsnot spielten
immer sicherer und wurden vor allem immer gefährlicher. Bis zur 32.
Minute waren es nur Warnschüsse der Zürcher Oberländer.
Dann aber folgte es Schlag auf Schlag. Innerhalb nur sieben Minuten „riegelte“
es dreimal im Einsiedler Gehäuse. Brunner, mittels Foulpenalty, Spielertrainer
Abegglen, mittels Foulfreistoss und der wirblige Tenuzzo mit einem herrlichen
Solo, durch etliche Einsiedler Statisten hindurch, machte aus einem 0:1
ein 3:1. Wow? Was war das Geschehen? So richtig realisierte man es erst
in der Halbzeit.
Wie reagieren, dies fragte sich nicht nur
Einsiedler Trainer Kevin Streule. Totale Offensive war angesagt. Streule
versuchte mit mehreren Wechseln, nicht nur der Spieler, sondern auch der
Positionen, neuen Schwung zu erzeugen. Es brachte nicht viel. Wetzikon
hielt dicht, liess kaum Einsiedler Torchancen zu. Es kam wie vermutet.
Nicht der Anschlusstreffer, sondern der vierte Gegentreffer. Tenuzzo war
es erneut, der von der Inkonsequenz der Einsiedler profitierte. Natürlich
die Entscheidung.
Noch zwei weitere Tore bekamen die Einsiedler
Zuschauer an diesem Nachmittag zu sehen. Eins auf jeder Seite. Dasjenige
auf Einsiedler Seite war, wenn auch nur Resultatkosmetik, so eine richtige
Augenweide. Der kurz zuvor eingewechselte, noch nicht mal 18jährige
Sergej Turcanu zirkelte einen Freistoss, aus über 30 Metern von halblinks,
über Wetzikons Goalie Jordi hinweg ins lange Eck. Eine wirkliche Augenweide.
Weniger gut aber dafür bezeichnend die letzte Spielszene, das 2:5
von Puzzo, bereits in der Nachspielzeit.
Kein Auftakt nach Wunsch in die erste von
mehreren “englischen Wochen“ die dem FCE bevorstehen, aber ein auch ein
deutliches Indiz dafür, dass es in dieser Gruppe keinen leichten Gegner
mehr gibt.
Matchtelegramm
Meisterschaft 2. Liga regional 2003/2004
-- 18. Runde. FC Einsiedeln - FC Wetzikon 2:5 (1:3).
Fussballplatz Rappenmöösli, Einsiedeln.
-- 250 Zuschauer. -- Schiedsrichter: Reto Hauser (Winterthur). -- Tore:
13. Minute Roman Schuler 1:0, 32. Brunner (Foulpenalty) 1:1, 35.
Abegglen 1:2, 39. Tenuzzo 1:3. 74. Tenuzzo 1:4, 78. Sergej Turcanu 2:4,
90. Puzzo 2:5..
Einsiedeln: Urs Holdener; Urs Lacher, Manfred
Auf der Maur; Peter Kälin, Edgar Zehnder (58. Kurt Albert); Pascal
Kälin, Sven Zehnder, Fredy Ochsner (64. Roberto Zanetti), Stefan Zehnder
(77. Sergej Turcanu), Roman Schuler, Stefan Füchslin.
Wetzikon: Jordi; Roger Boller (45. Iseni),
Hänni, Häsler; Campopiano, Spring, Abegglen, Roland Boller (66.
Furrer), Brunner; Jakob (76. Puzzo),Tenuzzo.
Bemerkungen: Erstes Heimspiel des FCE im
Jahr 2003. Einsiedeln ohne Michael Kälin (2. Mannschaft), Christian
Ochsner, Marcel Schnidrig (beide verletzt), Michael Kuriger und Beat Suter
(beide abwesend). Ersatztorhüter Ismet Mujanovic. 19. Jordi hält
Foulpenalty von Auf der Maur. 54. Lattenschuss Jakob. 90. Pfostenschuss
Albert. Verwarnungen: 26. Edgar Zehnder (Hands), 34. Peter Kälin
(Foul), 63. Roland Boller (Foul), 72. Häsler (Foul), 88. Tenuzzo (Abstand
nicht eingehalten). Cornerverhältnis: 5:5 (3:3). |