Wenn nichts, aber auch gar nichts geht!

In seinem vierten Meisterschaftsspiel, der Saison hat es den FC Einsiedeln erstmals erwischt. Die Schönbächler-Elf unterlag in Lachen diskussionslos mit 0:2. Dies, ausgerechnet im Schwyzer Derby. Ernüchternd beim FCE nicht nur das Resultat, sondern die Art und Weise wie dieses negative Ergebnis zu Stande kam. Ohne Engagement, ohne Emotionen und fast gänzlich ohne Gegenwehr ergab sich die Einsiedler in der Niederlage.
 

Vor dem Spiel noch zuversichtlich: Der FCE begrüsst die Zuschauer. Foto: Josef Kälin

Thomas Wehrle springt höher, als seine ehemaligen Lachner Mannschaftskollegen. Foto: Josef Holdener

kj. Was hat es schon für Derbys zwischen dem FC Einsiedeln und dem FC Lachen gegeben. Seit 1996, als erstmals nach 25 Jahren wieder ein Meisterschaftsspiel zwischen dem FCE und Lachen stattfand, gab es bis zum heutigen Zeitpunkt 15 Spiele zwischen den Rot-Schwarzen und den Rot-Weissen.  Am letzten Sonntag stand das 16 Treffen auf dem Programm. 

Beim ersten Derby der „Neuzeit“ am 17. September 1996 hatte Einsiedeln in Lachen 3:1 gewonnen. Es folgten Partien mit Pfeffer. Derbys die meist spannend, hartumgekämpft und emotionsgeladen waren. Besonders in Erinnerung, etwa das Spiel vom 2. Juni 1999 als der FCE unter starkem Regen und Sturmböen sich in akuter Abstiegsgefahr befand und mit einem 2:1 Heimerfolg gegen Lachen den vorzeitigen Ligaerhalt sicherte. Oder im gleichen Jahr, im September als Einsiedeln in Lachen gleich ein halbes Dutzend Tore schoss, zur Halbzeit bereits 4:0 vorne lag. „Last but not least”, das Spiel des 3. Oktobers 2001, ebenfalls in Lachen, als die Emotionen fast überschwappten. Zwei Einsiedler und ein Spieler der Gastgeber vom Platz gestellt wurden.
 

Vier Spiele ohne Punktgewinn in Lachen

Die Liste liesse sich fast endlos verlängern. Ganz sicher nicht Aufnahme in diese Liste der stets präsenten Erinnerungen wird das letzte Schwyzer Derby vom vergangenen Sonntag Aufnahme finden. Denn, zu erinnern gibt es von diesem Spiel, bereits wenige Stunden nach dem Abpfiff nichts, aber auch fast gar nichts mehr. Vielleicht die Tatsache, dass Einsiedeln ein weiteres mal, zum vierten mal in Serie ohne Punkte aus Lachen heimkehrte.  Aber sonst?

Erstmals musste der FCE unter der Ägide des neuen Trainer Meiri Schönbächler als Verlierer vom Platz. Einsiedeln war, inklusive der Vorbereitung, in den bisherigen acht Partien in denen Schönbächler das Team führte, ungeschlagen geblieben. Erstmals erwischte es Einsiedeln nun ausgerechnet in Lachen. 

Das in Lachen eine Niederlage “erlaubt“ beziehungsweise möglich ist steht fest. Enttäuschend am 0:2 des FCE, am Lachner Chilbi-Sonntag, war die Art und Weise wie die Schlappe zu Stande kam. Einsiedeln ergab sich in die Niederlage fast gänzlich ohne Einsatz, ohne Kampfbereitschaft und, was am meisten enttäuschte, wie emotionslos die Einsiedler Spieler auf dem Feld waren. Trainer Schönbächler stellte bereits während des Spiels fest „das nichts läuft“. 

„Nur Müll“

Nichts oder wie es Stefan Zehnder nach dem Spiel ausdrückte „nur Müll“ war die richtige Bezeichnung zur Einsiedler Darbietung. Zehnder klammerte sich selber nicht aus. Aber nicht nur ihm, wohl keinem Einsiedler Spieler lief es an diesem schwül heissen Nachmittag. Von Goalie Steiner über die Verteidigung, das Mittelfeld, bis in die Sturmspitzen. Alle fanden nie in Spiel, zeigten nie auch nur einen Bruchteil ihres eigentlichen Rendements. Es konnte kaum daran gelegen haben, dass Schönbächler erstmals seine bisherige Stammformation ändern musste.

Ausgerechnet Oliver Brun musste gegen seinen Stammclub Lachen passen. Probleme mit dem Knie!  Anstelle von Brun durfte Edgar Zehnder als Verteidiger neben Peter Kälin ran. Der Ausfall Bruns alleine dürfte dem Einsiedler Spiel kaum diese negative Richtung gegeben haben. Schon eher der Lachner Führungstreffer nach nur sechs Spielminuten, den Christian Meier per Kopf erzielte. Goalie Steiner und Verteidiger Edgar Zehnder behinderten sich beim Rettungsversuch gegenseitig. 

Eine Reaktion auf den Rückstand erfolgte kaum. Zumindest sah es von aussen so aus. Eher das Gegenteil. Kaum ein Zuspiel das ankam. Kaum ein Zweikampf der gewonnen wurde. Diese Zweikämpfe wurden nicht einmal angenommen.  So hatte ein sicher nicht überzeugender FC Lachen/Altendorf ein leichtes Spiel, den Sieg über die Zeit zu bringen. Der erste Ball des FCE der in Richtung Lachner Tor flog, war ein Kopfball von Christian Ochsner, in der 54. Minute! Der erste Schuss in der 67. Minute! Einsiedeln hatte bisher in diesem Jahr erst einmal in einem Spiele kein Tor erzielt. Bei der 0:4 Niederlage Ende März in Küsnacht.

Nur noch Zugabe aber in der Entstehung typisch der zweite Lachner Treffer in der Nachspielzeit. Als Steiner vom eingewechselten Spagnulo überlobt wurde. Am kommenden Sonntag spielt der FCE zu Hause gegen Stäfa. Zu hoffen ist, dass Peter Kälin bald wieder einsatzfähig ist. Kälin musste im Lachner Spital eine Wunde am Kopf genäht werden, die er sich in einem Kopfballduell zuzog. Noch mehr zu hoffen bleibt, dass sich das Team raschmöglichst von diesem schlechten Spiel erholt. Und es nur eine kleine „Schwarte“ war!

Meisterschaft 2. Liga regional 2003/2004. -- 4. Runde: Lachen/Altendorf  - Einsiedeln 2:0 (1:0)

Peterswinkel, Lachen. -- 300 Zuschauer. -- Schiedsrichter: Francesco Errico (Effretikon).   -- Tore: 6. Meier 1:0. 90. Spagnuolo 2:0. 

Einsiedeln: André Steiner; Michael Kälin;  Peter Kälin (74. Pascal Kälin), Edgar Zehnder (63. Martin Gezer); Sven Zehnder, Christian Ochsner, Manfred Auf der Maur, Fredy Ochsner, Stefan Zehnder; Roman Schuler, Kurt Albert (57. Thomas Wehrle).

Lachen/Altendorf: Diethelm; Gunz, Freuler, Gojanaj, Luthiger; Burkart (81. Andreas Zehnder), Baumann, Schmid (63. Spagnuolo), Buner; Meier, Palumbo. 

Bemerkungen: Holpriges, schwer bespielbares Terrain. Einsiedeln ohne Michael Kuriger, Marcel Schnidrig und Roberto Zanetti (alle verletzt). Lachen/Altendorf ohne Bissig, Fritschi und Oehri (alle verletzt). Ersatzgoalie: Ismet Mujanovic. 75. Peter Kälin mit blutendender Kopfwunde ins Spital eingeliefert. Verwarnungen: 10. Michael Kälin (Reklamieren), 44. Gunz, 65. Freuler, 67. Meier (alle wegen Foulspiel). Cornerverhältnis: 3:5 (1:3) für Einsiedeln.