Spielbericht FC Einsiedeln 1 -- 2003/2004
Sponsor FCE
1. Mannschaft
Spiel: FC Thalwil - FC Einsiedeln
Runde: Meisterschaft 2. Liga regional Saison 2003/2004 -- Nachtragsspiel aus der 12. Runde
Datum: Donnerstag. 8. April 2004, 20 Uhr
Ort: Fussballplatz Etzliberg, Thalwil

Matchtelegramm


Einsiedler Anzeiger
Einsiedeln
FC Einsiedeln gewinnt, nach zuvor neun sieglosen Meisterschaftsspielen, den Abstiegsfight in Thalwil mit 5:4:

Fussballkrimi mit glücklichem Ende für Einsiedeln!
 
Fussballkrimi verrückt am hohen Donnerstag in Thalwil.  In einem Fussballspiel der besonderen Art siegte der FC Einsiedeln mit 5:4. Fünfmal ging der FCE in Führung, viermal schafften die Gastgeber den Ausgleich, ehe Neuzugang Massimo Martini den Einsiedler Siegtreffer schoss. 

Stefan Zehnder war einziger Einsiedler Doppeltorschütze. Bernhard Kistler und Martini skorten erstmals im Einsiedler Dress. Fünfter Torschütze für Einsiedeln war Roman Schuler.

Neben den neun Toren erlebten die Zuschauer noch eine Schrecksekunde. Dies bei einem Unfall von Manfred Auf der Maur, der an einen Torpfosten prallte. Dazu verlor der FCE Milos Krstic nach einem Platzverweis.

Foto: Stefan Zehnder
Manfred Auf der Maur, Glück im Unglück nach einem Sturz an den Pfosten.
Foto: Stefan Zehnder
Stefan Zehnder, nicht nur wegen seiner zwei Tore eine der auffälligsten Spieler.
Fotos: Archiv FCE.
kj. Wo beginnen mit dem Erzählen? Was erwähnen um ja nichts zu vergessen? Ein Spiel mit hundert Geschichten, mit hundert erwähnenswerten Szenen. Mit Emotionen vom grenzenlosen Jubel bis zur bittersten Enttäuschung.  Keine leichte Aufgabe alles korrekt wiederzugeben, nach einem Fussballspiel, von dem Mann oder Frau noch Jahre danach sprechen wird. Fussball verrückt oder einfach gesagt: Ein Spiel für die Geschichte. 
 

Schreckminuten für Manfred Auf der Maur

Anfangen sicher mit Manfred Auf der Maur. Dem Unglücksraben. Auf der Maur prallte in der hektischen Schlussphase, als Einsiedeln 5:4 führte und mit Mann und Maus, mit Händen und Füssen den Sieg über die Zeit retten wollte, derart unglücklich bei einem Rettungsversuch in den eigenen Torpfosten, dass man kurze Zeit mit dem allerschlimmsten rechnen musste. Glücklicherweise hielt die Bewusstlosigkeit des Kapitäns nur kurz an. Auf der Maur war rasch danach wieder ansprechbar. Er wurde aber trotzdem zur Beobachtung ins Spital gebracht und konnte mit der Diagnose Hirnerschütterung das Spital am Karfreitag, gut 20 Stundern später, wieder verlassen.

Die Szene mit Auf der Maur war derart symptomatisch gewesen wie die Nerven aller bei diesem Fussballkrimi strapaziert wurden. Für den FC Einsiedeln war es ein einziges „Zittern“, 90 oder 95 Minuten Nervosität von hinten und vorne gewesen. Kein einziger Spielzug über mehrere Stationen. Das Team sichtlich verunsichert. Einigermassen verständlich bei der aktuellen Tabellen und Punktesituation. 

Dabei hatte der gastgebende FC Thalwil alles unternommen um den Einsiedlern zu „helfen“. Bereits nach fünf Minuten beim ersten von insgesamt  neun Toren,  Ein Freistoss von Stefan Zehnder aus gut und gerne 30 Metern fiel „hinter“ dem Thalwiler Torhüter Cavallasca ins Netz. Nicht der einzige Fehler eines Torhüters an diesem Abend. Es war der Anfang des grosszügigen Geschenke verteilen. Dabei war Ostern erst drei Tage  später. 

Geschenke hüben und drüben 

Das Team von Spielertrainer Francesco Pappone war diejenige Mannschaft gewesen, die nicht nur die technisch feiner Klinge führte und deutlich besser spielte, sondern auch spielbestimmend  war. Aber auch Thalwil verfügte über eine löchrige Abwehr. Auch die Zürcher standen in der Defensive wie der FCE, viel zu weit vom Gegner weg. 

Beim zweiten Einsiedler Treffer reichte ein schönes Steilzuspiel von Martin Gezer auf Christian Ochsner, um die Thalwiler matt zu setzen. Ochsner scheiterte zwar an Cavallasca, dafür stand Bernhard Kistler goldrichtig um den Abpraller zu verwerten. Postwendend noch vor der Pause der erneute Ausgleich. Wiederum konnte ein Thalwiler, diesmal Russo unbehindert buchen. 

Wer dachte die erste Spielhälfte hätte bereits alles an Emotionen gebracht  wurde eines Besseren belehrt. Es ging im gleichen Stil weiter. 55. Minute: Roman Schuler, wird von der Thalwiler Abwehr vergessen 2:3. 61. Minute: Mujanovic schaut einem Lobball von Prazeras nur hinterher 3:3. 66. Minute: Der durchgebrochene Schuler wird im Strafraum gefoult. Stefan Zehnder, nicht nur wegen seiner beiden Toren einer der  auffälligsten auf dem Feld, schiesst den fälligen Foulpenalty flach ein zum 3:4. Wieder nur sieben Minuten später: Alija mit seinem persönlich zweiten Treffer zum 4:4.

Tordebüt für Kistler und Martini

Das gibt es doch nicht oder wie es Coach Ochsner nach Spielende sagte: „Ich fühlte mich in einem falschen Film“. Trainer Schönbächler machte nun einen taktischen Zug. Beorderte Roger Fegble anstelle von Massimo Martino auf die Liberoposition. Es sollte sich auszahlen und wie: Kistler spielte zehn Minuten vor Ende der regulären Spielzeit mit seinem Gegenspieler Katz und Maus, passte zum völlig freistehenden Martini, der Glarner schoss cool ein. Martini hatte wie Kistler auch somit erstmals im Dress des FCE ein Tor erzielt.

Wie dünn der Faden war, an dem der erste Einsiedler Sieg in der Meisterschaft seit dem letzten 24. August hing verdeutlichen die endlos scheinenden Minuten der Nachspielzeit. Thalwil machte gegen mittlerweile nur noch neun Einsiedler, neben dem verletzten Auf der Maur wurde Milos Krstic nach einen übermotivierten, groben Foul vom guten Schiedsrichter  Enzo Favale zurecht vom Platz gestellt, mächtig Druck. Das Glück blieb aber auch in diesen letzten Minuten beim FCE. Sowohl beim Pfostenköpfler von Prazeras, nach drei Minuten in der Nachspielzeit, als auch beim Lattenschuss Iaquintas nur dreissig Sekunden später.

Das wichtigste war auch für Schönbächler nach diesem aufwühlenden Spiel, erstens, dass es Auf der Maur gut ging und zweitens „wir haben die drei Punkte“. Sicher weiss auch er, dass es spielerisch bei weitem nicht dies ist was sein Team kann. Aber vielleicht löst dieser Sieg ja endlich, den ominösen, den unsichtbaren Knopf im Kopf und in den Füssen der Einsiedler Spieler.

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Matchtelegramm

Meisterschaft 2. Liga regional 2003/2004 -- Nachtragsspiel aus der 12. Runde. Thalwil - Einsiedeln 4:5 (2:2). 

Thalwil, Etzliberg. --  200 Zuschauer. -- Schiedsrichter: Enzo Favale (Nürensdorf).  -- Tore: 5. Minute Stefan Zehnder 0:1. 16. Alija 1:1. 34. Bernhard Kistler 1:2. 45. Russo 2:2. 55. Roman Schuler 2:3. 61. Prazeras 3:3. 66. Stefan Zehnder (Foulpenalty) 3:4. 78. Alija 4:4. 80. Massimo Martini 4:5.

Einsiedeln: Ismet Mujanovic; Massimo Martini; Peter Kälin, Roger Fegble; Roman Schuler (70. Pascal Kälin), Martin Gezer, Christian Ochsner (73. Milos Krstic), Manfred Auf der Maur, Stefan Zehnder; Roberto Zanetti (75. Edgar Zehnder), Bernhard Kistler.

Thalwil: Cavallasca; Barone, Lavigna (46. Patera), Russo, Marino; Melgiovanni, Iaquinta, Pappone, Alija; Prazeras, Fadaoui (70. Stüssi).

Bemerkungen: Spiel am 9.11.03 wegen Todesfall Gafner verschoben. Einsiedeln ohne Michael Kälin, Michael Kuriger, Urs Lacher, Fredy Ochsner und Marcel Schnidrig (alle verletzt). Ersatzgoalie: André Steiner. 80. Manfred Auf der Maur nach Sturz an den Pfosten Hirnerschütterung ins Spital eingeliefert.  93. Pfostenköpfler Prazeras. 94. Lattenschuss Iaquinta. Rote Karte: 88. Milos Krstic (Foul). Verwarnungen: 21. Marinio, 25. Peter Kälin (für das nächste Spiel gesperrt), 49. Roberto Zanetti, 81. Bernhard Kistler, 90. Russo (alle wegen Foulspiels). Cornerverhältnis: 9:4 (6:3)  für Thalwil.
 

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