FC Einsiedeln verliert nach acht Siegen in
Serie ausgerechnet gegen Wollerau:
„Voll ins Messer
gelaufen!“
Ausgerechnet im alles
entscheidenden letzten Saisonspiel bezog der FC Einsiedeln die erste
Niederlage nach zuvor acht Siegen in Serie. Die 0:2 Heimniederlage vor
einer prächtigen Zuschauerkulisse von 850 Zuschauer entschied
somit das Duell um den Aufstieg zu Gunsten der Gäste aus Wollerau.
Einsiedeln zeigte Nerven und verlor nicht nur das Spiel, sondern mit
Philipp Bachmann und Christian Ochsner auch noch zwei Spieler mit einem
jeweiligen Platzverweis.
Lars Schnidrig hofft vergebens auf einen Abpraller, nach einem
Freistoss von Stefan Zehnder (ganz links).
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Christian Ochsner auch bei dieser Szene einen Schritt zu spät
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Gedränge vor und hinter dem Wollerauer Tor.
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Am Schluss konnte der Aufstieg beim FC Wollerau gefeiert werden (Fotos:
Josef Holdener Bild 1/2 und Josef Kälin 3/4). |
kj. Alles wäre
bereit gewesen. Ein wunderbarer äusserer Rahmen. Ein herrlicher
sonniger Sonntagmorgen. Erwartungsvolle Zuschauer. Mit gezählten
850 Besucher eine Anzahl, von der selbst arrivierte 1. Ligaclubs nur
Träumen können. Eine Zahl, die in Einsiedeln letztmals
zu einem Erstligaspiel aufs Rappenmöösli gepilgert waren. Und
dann dies: Ausgerechnet bei diesem, grossen letzten Spiel, dass im
Vorfeld zurecht als „Finale“ oder auch als „Showdown“ angekündigt
wurde, passt beim FCE von A bis Z nichts zusammen. Zieht das Team von
Trainer Bruno Spiess seinen schlechtesten Tag, der Rückrunde ein.
Schade, einfach nur schade. Und, es hat wohl nicht sollen sein mit der
sofortigen Rückkehr des FCE in die regionale 2. Liga. Vielleicht
war es aber auch noch zu früh für einen Aufstieg. Waren es
die Nerven? Sicher war die Einsiedler Einstellung, das Einsiedler
Spielsystem an diesem Sonntag gegen Wollerau völlig
ungenügend. War man sich nach den letzten ausgezeichneten Spielen
zu sicher? Fredy Ochsner bezeichnete es nach dem Spiel sogar als
„naiv“, wie die Einsiedler dem Gegner ins offene Messer liefen.
Warum Michael Kälin als nomineller Verteidiger fast hinter den
Spitzen spielte, weiss er selber am besten. Und warum nur, die
Aussenverteidiger Peter Kälin und Sandro Russo derart offensiv
agierten? So fanden die beiden kampfstarken Wollerauer Stürmer
Wehrle und Zingg ihren Platz, fast in Übermenge.
0:1 die Vorentscheidung
Ausgerechnet so spielten die Einsiedler damit, wie es sich der FC
Wollerau wünschte. Der Wollerauer Kapitän Remo Marty meinte
danach treffend, „dass es ihr Spiel heute gewesen sei“. Marty weiter:
„Einsiedeln ist es heute so ergangen, wie uns selber eine Woche zuvor
beim 1:1 gegen Buttikon.“ Mit dem 1:0 für die Höfner war das
Spiel, und die Meisterschaft schon fast entschieden. Michael Kälin
hatte den Ball am gegnerischen Strafraum vertändelt. Sandro Russo
hinderte Remo Marty nicht am Flanken. Und Peter Kälin stand viel
zu weit vom Torschützen Thomas Wehrle weg. Eine zu grosse
Summierung an Fehler beim FCE in nur einer Szene und es stand somit 0:1.
Einsiedeln verlor fast jeden Zweikampf. Dazu hatte es Wollerau aber
auch sehr leicht die, ständig hohen Einsiedler
Angriffbälle abzufangen. Die leichtfüssigen Einsiedler
Stürmer Kurt Marty und Lars Schnidrig hatten einen schweren Stand
und konnten sich nie durchsetzen. Dazu kam auch von der Mitte fast
nichts. Zwei Schüsse von Manfred Auf der Maur waren die einzigen
Aktionen der Einsiedler bis in die letzte Viertelstunde des Spiels
hinein. Viel zuwenig!
Bereits wenige Sekunden nach Beginn der zweiten Hälfte hatte
Portmann, die wieder einmal viel zu weit aufgerückte Einsiedler
Defensive mit dem 0:2 bestraft. Danach beschränkte sich Wollerau
auf das, was es fast in Perfektion beherrscht. Den Gegner anrennen
lassen, und dies bis fast zur Verzweiflung. Einsiedeln konnte nicht
mehr und Wollerau musste nicht mehr. Die Sache war „gegessen“. Trainer
Spiess fehlten in der Offensive gänzlich die Alternativen.
Zwei
Platzverweise gegen Einsiedeln
Hektisch wurde es in den letzten Minuten nur noch, als der gute
Schiedsrichter Bekim innerhalb weniger Minuten mit Christian Ochsner
und Philipp Bachmann gleich zwei Einsieder des Feldes verwies. Beide
hatten die Nerven am Ende gar nicht mehr im Griff und liessen sich zu
Revanchefouls hinreissen. Ein wenig rühmlicher Abschluss einer
zuletzt doch so erfolgreichen Einsiedler Rückrunde.
Am Ende feierten, anstelle der Einsiedler halt die Wollerauer den
Aufstieg in die zweite Liga. Die Höfner mussten dafür 25
Jahre warten. Zwischen 1978 und 1980 war Wollerau letztmals in der
zweiten Liga angesiedelt gewesen. Für die Einsiedler heisst es
nun, ab August wieder von neuem Anlauf nehmen.
Matchtelegramm
Meisterschaft
3. Liga. Saison 2004/2005. -- 20 und letzte Runde: Einsiedeln -
Wollerau
0:2 (0:1).
Rappenmöösli. -- 850
Zuschauer (Saisonrekord). -- Schiedsrichter: Zogaj Bekim
(Winterthur). -- Tore: 28. Wehrle 0:1. 48. Portmann 0:2.
Einsiedeln (4-4-2):
André Steiner; Sandro Russo (64. Michael Steiner), Michael
Kälin, Raphael Bachmann, Peter Kälin (64. Fredy Ochsner);
Manfred Auf der Maur,
Philipp Bachmann, Christian Ochsner, Stefan Zehnder; Kurt Marty, Lars
Schnidrig
(56. Christian Kälin).
Wollerau (4-4-2): Andy Marty;
Frei, Pletscher, Markus Marty, Remo Marty;
Portmann, Meier, Ott, Kündig (56. Fritz); Wehrle (70. Kühne),
Zingg.
Bemerkungen: Letzte Spiel der
Saison 04/05. Einsiedeln ohne Roberto Zanetti
(verletzt). Wollerau ohne Marc Gonzales und Damian Zürcher (beide
gesperrt).
Nicht eingesetzt beim FCE: Florian Kälin und Pascal Kälin.
Ersatztorhüter:
Ismet Mujanovic. 82. Tor von Christian Ochsner wegen Abseits aberkannt.
Rote
Karte: 84. Christian Ochsner (Tätlichkeit). 87. Philipp Bachmann
(Tätlichkeit).
Verwarnungen: 27. Wehrle (Foul), 31. Russo (Foul), 67. Philipp Bachmann
(Foul), 78. Ott (Foul), 89. Raphael
Bachmann (Foul) 90. Meier
(Foul) 90. Mannfred Auf der Maur (Foul). Cornerverhältnis: 4:3
für Wollerau.
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