Trotz 2:0 Sieg in
Adliswil kein Einsiedler „Happy End“:
FCE wieder "nur"
undankbarer Zweiter
Der FC Einsiedeln spielt, zumindest eine weitere Saison in der 3. Liga.
Trotz einer unglaublichen Serie ohne Niederlage nach der Winterpause,
mit zehn Siegen und zwei Unentschieden reichte es am Ende nur zum
undankbaren zweiten Schlussrang hinter dem Aufsteiger Wollerau. Das
letzte Saisonspiel gewann der FCE in Adliswil dank Toren von Philipp
Bachmann und Manuel Schönbächler 2:0.
Philipp Bachmann per Kopf zum 0:1.
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Letztes
Spiel für Angelelli (links) und Martuscelli
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Manuel Schönbächler
(vorne) freut sich über sein Tor. Fotos: Sepp Kälin.
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kj. Es hat nicht sollen sein. Zum
dritten Mal in Serie beendet der FCE nach dem Abstieg in die dritte
Liga die Saison auf dem zweiten Schlussrang. Die Einsiedler machten
ihre Pflichtaufgabe und gewannen zum Saisonabschluss in Adliswil. Es
reichte trotzdem nicht, zum einzigen aufstiegsberechtigten, ersten
Tabellenplatz. Dieser holte sich der FC Wollerau. Dem FCE bleibt nur
der zweite Platz, schon wieder!
Der Spielverderber für den FCE war also Wollerau. Die Höfner
siegten zu Hause gegen Nueva Galicia praktisch problemlos mit 3:0
Toren. Für Wollerau ist es der zweite Aufstieg in die 2. Liga in
den letzten drei Jahren. Am Ende einer langen Saison mit 22 Spielen
liegt Wollerau zwei mickrige Punkte vor den Einsiedlern. Das Total des
FCE von 52 Punkten hätte in all den letzten Jahren zuvor locker
zum Aufstieg gereicht. Nur im Jahr 2007 nicht.
In der
Vorrunde den Aufstieg verspielt
Einsiedeln hat das Duell gegen Wollerau sicherlich in der Vorrunde
verloren. In der Winterpause lag der FCE fast hoffnungslos hinter der
führenden Equipe des BC Albisrieden. 11 Punkte mehr als
Albisrieden holte Einsiedeln in der Rückrunde. Gegen Wollerau
holte der FCE vier Punkte auf. Und trotzdem reichte es am Ende nicht.
Die Enttäuschung war am Sonntag nach dem Saisonende nicht nur bei
den Spielern gross. Besonders ärgerte sich das Trainerduo Adriano
Angelelli und Mario Martuscelli. Nur zu gerne hätten die beiden
Trainer den FCE mit dem Aufstieg in der Tasche verlassen. Die Spieler
konnten es vor allem kaum glauben, dass Wollerau einfach keine Punkte
mehr abgegeben hat, in den letzten Partien.
So nützte dem FCE auch der fünfte aufeinanderfolgende Sieg
vom Sonntag in Adliswil fast gar nichts mehr. Es war schlussendlich
eine rein statistische Notiz, dass Einsiedeln erneut keinen
Gegentreffer zuliess. Seit nunmehr 558 Minuten ohne Gegentor bleibt.
Dies lässt sich sehen. Nicht nur für den Torhüter,
für Roman Kälin, nein für die gesamte Equipe und ihre
defensive Stabilität.
Starke
Gegenwehr Adliswil’s
Dabei hatte Roman Kälin in Adliswil das erste Mal seit
längerem wieder „einiges zu tun“. Adliswil kann sicher nicht
unterstellt werden, es dem FCE leicht gemacht zu haben, zu gewinnen.
Die Zürcher wollten sich bei ihrem letzten Spiel unter ihrem
scheidenden Trainer Roberto Fregno unbedingt für die 1:7 Schlappe
auf dem Rappenmöösli revanchieren.
So ist es auch zu erklären, dass die Gastgeber dem FCE in den
ersten Minuten mit teils rüdem Einsteigen den Schneid abkaufen
wollten. Die seit längerem gefestigten Einsiedler liessen sich
aber dadurch nicht einschüchtern und zogen ihr konsequentes
Kurzpassspiel auf.
Einsiedeln verzeichnete so ein leichtes Chancenplus. Die beste und
erste Torchance hatte allerdings Adliswil. Roman Kälin musste sich
in der 18. Minute nach einem Schuss von Iselin mächtig strecken,
damit er den Ball noch um den Pfosten drehen konnte. Kälin konnte
sich mit seiner Ruhe noch bei weiteren Szenen auszeichnen.
Wieder
Philipp Bachmann
Es war bezeichnend für diese Rückrunde, dass wieder Philipp
Bachmann den FCE in Front brachte. In den letzten vier Spielen
hatte der Einsiedler Torschütze beim ersten Treffer viermal
Philipp Bachmann geheissen. So war es dann auch in Adliswil. Gleich den
ersten, perfekt getimten Eckball von Michael Steiner, nickte Bachmann
am vorderen Pfosten ein.
Der überragende Spieler der Rückrunde im Einsiedler Team
erhöhte damit seine persönliche Trefferquote auf 11
Saisontore. Von den 11 Toren schoss Bachmann acht Treffer in den
letzten fünf Spielen! Pech dann kurz vor der Pause für den
Bruder von Philipp Bachmann, für Raphael Bachmann.
Der jüngere Bachmann, bisher in allen Meisterschaftsspielen
über die volle Spielzeit auf dem Feld, verletzte sich bei einer
Abwehraktion unglücklich am rechten Knie und musste zur Halbzeit
ersetzt werden. Ersetzt wurde Bachmann durch Florian Kälin.
Letztes
Spiel für Fredy Ochsner
Kälin, bestritt in Adliswil sein letztes Spiel im Fanionteam. Der
Grosser tritt aus beruflichen Gründen kürzer und macht eine
fussballerische Pause. Genau gleich wie Christian Frei. Gar starke
Gefühle kamen auf, als eine Viertelstunde vor Schluss Fredy
Ochsner das Spielfeld betrat. Für den mittlerweile 36jährige
Ochsner war es der Abschied nach einer langen Karriere im Einsiedler
Fanionteam. 1988, vor beinahe 20 Jahren hatte Ochsner erstmals dem
Kader der ersten Mannschaft des FCE angehört.
Es waren diese Randgeschichten die ab Beginn der zweiten
Spielhälfte im Spiel des FCE in Adliswil in den Mittelpunkt
rückten. Allen war nach der Meldung des Zwischenresultats vom
Spiel in Wollerau klar, dass es der FCE nicht mehr schaffen konnte.
So plätscherte das Spiel und die Saison fast emotionslos dem Ende
zu. Einsiedeln machte nur noch das nötigste. Adliswil hatte kein
grosses Interesse mehr, bei doch recht heisser Temperatur alles
für den Ausgleich zu tun. Um so mehr als die Sihlaler die letzte
Viertelstunde, nach einer gelb-roten Karte gegen Corrado in Unterzahl
spielen mussten. Zu notieren gab es deshalb nur noch ein Pfostenschuss
von Kurt Marty und die definitive Siegsicherung des FCE.
Auch dies bezeichnend: Mit Manuel Schönbächler konnte sich
eine „weitere, positiv auffällige Person“ der gesamten
Rückrunde als Torschütze feiern lassen.
Schönbächler verwertete ein Zuspiel von Rade Petkovic in
seiner unnachahmlichen Art und Weise. Ein erfolgreicher Abschluss nach
einem langen Rush.
Ende gut, fast alles Gut. Trotz dem knapp verpassten Aufstieg kann die
Mannschaft und der Trainerstab auf eine fantastische Rückrunde
zurückblicken. Einzig die Krönung fehlte am Ende!
Matchtelegramm
Meisterschaft 3. Liga. -- 22. und letzte Runde: Adliswil -
Einsiedeln 0:2
(0:1).
Im Tal. Adliswil. -- 220 Zuschauer. -- SR: Bruno Schenk (Winterthur).
-- Tore: 35 Philipp Bachman 0:1. 90. Manuel Schönbächler 0:2.
Adliswil (4-4-2): Vollmer (60. Walther); Iselin (72. Reininger),
Zembrod, Gambera, Stäubli; Pagnotta, Roberto Dominguez, Tarik,
Hess; Corrado, José Dominguez.
Einsiedeln (4-4-2): Roman Kälin; Christian Frei, Stefan
Ruhstaller, Raphael Bachmann (45. Florian Kälin), Manfred Auf der
Maur; Manuel
Schönbächler, Philipp Bachmann, Christian Ochsner (72. Kurt
Albert), Michael Steiner; Rade Petkovic, Kurt Marty (75. Fredy Ochsner).
Bemerkungen: Letztes Spiel für das Trainerduo Angelelli und
Martuscelli, sowie für Christian Frei, Florian Kälin (beide
berufliche Pause) und Fredy Ochsner
(Rücktritt) beim FCE.
Ersatztorhüter: Stefano Melgiovanni. FCE ohne Remo Lutta, Ronny
Ochsner, Roberto Zanetti (alle rekonvalezent), Sandro Russo,
André Steiner und Stefan Zehnder (alle verletzt). 70.
Pfostenschuss Kurt Marty. Gelb-Rote Karte: 75. Corrado (Foul).
Verwarnungen: 13. Pagnotta (Reklamieren), 18. Corrado , 30. Raphael
Bachmann, 52. Christian Ochsner, 60. Roberto
Dominguez, 85. Florian Kälin (alle wegen Foulspiels).
Cornerverhältnis: 4:4
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