FC Einsiedeln verliert bei besten
Bedingungen in Dietikon auf Kunstrasen (!) 2:4:
„Froh,
dass die Pause kommt“
Ein müde wirkender FC Einsiedeln kassierte in Dietikon die zweite
Saisonniederlage. Der Aufsteiger Einsiedeln verlor mit 2:4,
überwintert aber unter den Topteams. Florian Schlup und Manuel
Schönbächler schossen die FCE Tore.
Früher Torschütze: Florian Schlup
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Gedränge vor dem Dietiker Tor
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Pech für den Kapitän mit dem Eigentor.
Fotos: Sepp Kälin.
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kj. Dietikon,
der Ort wo der FC Einsieden sein letztes Wettbewerbsspiel des Jahres
spielen musste liegt tief. Nein nicht in der Tabelle, aber
geographisch. Die Zürcher Vorortsgemeinde liegt fast 400 Meter
über Meer. Da ist Einsiedeln weit höher, nicht nur in der
aktuellen Fussballtabelle der zweiten Liga.
Fussball ist ein Sport der normalerweise in der Natur gespielt wird.
Bevorzugt auf Rasen, Naturrasen. Manchmal kann es Gründe geben,
neuerdings auf einer dieser modernen und praktischen Kunstrasen zu
spielen. Dann, wenn etwa ein Fussballplatz auf fast 1000 Meter
über Meer liegt und vor einer Woche noch mit einem halben Meter
schneebedeckt war. Oder, wenn ein (Natur-)Terrain aus anderen,
meist meteorologischen Gründen unbespielbar ist.
Warum auf
Kunstrasen?
Aber wenn um Himmelswillen bei besten äusseren Bedingungen ein
Spiel der 2. Liga statt auf einem bespielbaren Naturrasen auf einem,
kleinen, nur gerade 40 Meter breiten Kunstrasen angesetzt wird, stellt
sich die Frage, warum? Normalerweise haben Spielfelder
nämlich eine minimale Breite von rund 60 Meter. Ach ja, am
Wochenende wurde auf den Naturrasenspielfelder des FCE gespielt, deren
sieben Partien!
So war bereits vor dem Spiel des FC Einsiedeln in Dietikon einiges an
Gesprächsstoff vorhanden. Nach dem Spiel sollte die Platzwahl aber
weit, sehr weit in den Hintergrund rücken. Im Mittelpunkt stand
nämlich dann plötzlich und ganz klar der Schiedsrichter der
Partie, Massimo Barberio aus Hittnau. Der Unparteiische war auch zuvor,
während des Spiels im Zentrum des Interesses gestanden.
Dem Referee war die Partie immer mehr aus den Händen
geglitten. Der eigentliche Unparteiische liess ich immer mehr von
innerhalb und ausserhalb des Spielfeld beeinflussen. Das Geschehen
wurde hektischer und gipfelte im Platzverweis gegen Einsiedelns Trainer
Stefan Flühmann. Flühmann hatte nach eigenen Angaben „noch
nie so etwas erlebt“.
Der Einsiedler Coach war erstmals in seiner Trainerkarriere des Feldes
verwiesen worden. Aber eines ist sicher, "die Schuld für die
Niederlage beim Schiedsrichter zu suchen geht nicht.", meinte der
Einsiedler Trainer. Dafür
war das Team schlicht und einfach selber verantwortlich. Mit der
schlechtesten Leistung der Vorrunde liess sich nichts holen.
Dabei hatte Einsiedeln trotz der ungewohnten Unterlage stark, sehr
stark das Spiel begonnen. Zuerst hämmerte Stefan Zehnder das runde
Leder an den Pfosten, danach scheiterten Manuel Schönbächler
und Rade Petkovic fast fahrlässig vor dem Dietiker Tor. Dies
alles innerhalb der ersten 180 Sekunden. Flühmann war sogar der
Meinung „das es Tore hätten sein müssen“.
Eine Zeigerumdrehung später wurde das Tor dann aber Tatsache.
Florian Schlup lenkte einen Eckball von Schönbächler ins Tor
ab. Unerklärlicherweise baute der FCE wieder einmal nach einer
Führung merklich ab. Der FCE hörte plötzlich auf zu
spielen. Dies sollte sich bis zum Ende des Spiels nicht mehr
ändern.
„Pause im richtigen Moment“
Auf dem extrem engen Kunstrasen war auch ein Spielen nicht
möglich. Den Akteuren blieb keine Sekunde Zeit. Der Ball war wurde
unheimlich schnell. Ein anderer Sport fast. Das Einsiedeln den Faden je
länger je mehr verlor, hatte nicht nur in der Unterlage seinen
Grund.
Trainer Flühmann sprach nach der Partie davon, dass seine
Mannschaft „müde gewesen sei“. „Die Winterpause kommt genau
im richtigen Moment für uns“, so Flühmann. Tatsächlich
büsst die Mannschaft für die anstrengende Vorrunde mit leeren
Batterien. Klar waren in Dietikon die äusseren Umstände gegen
Einsiedeln. Klar, fiel der Ausgleich der Gastgeber nach einem
„erfundenen“ Foulfreistoss. Klar kam zusätzliches Pech dazu, dass
dabei Kapitän Philipp Bachmann den Ball ins eigene Tor ablenkte.
Aber, sicher eine Folge von fehlender Präsenz, vor allem im Kopf,
waren die Fehler der Einsiedler, die zum zweiten und dritten
Gegentreffer führten. Manuel Schönbächlers abgelenkter
Freistoss zum 2:3 war da nur ein kleiner Strohhalm. Die Beine und auch
der Kopf mochten einfach nicht mehr richtig.
Trotz der zweiten Saisonniederlage der Einsiedler gilt: Ende gut, fast
alles gut. Der FCE hat als Aufsteiger eine hervorragende Vorrunde
gespielt. Das Team überwintert mindestens auf dem vierten
Tabellenplatz, mit nur zwei Punkten Rückstand auf die Spitze. Eine
starke Leistung. Und, jetzt hat die Equipe Zeit, genug die Batterien
wieder so richtig aufzuladen. Die Rückrunde beginnt erst in rund
dreieinhalb Monaten.
Matchtelegramm
Meisterschaft 2. Liga, Gruppe
2, Saison 2008/2009. -- 13. Runde: Dietikon -
Einsiedeln 4:2
(1:1)
Kunstrasen Dornau, Dietikon. -- 120 Zuschauer. --
SR Massimo Barberio (Hittnau). -- Tore: 04. Florian Schlup
0:1. 35. Eigentor Philipp Bachmann 1:1. 47. Cirigliano 2:1. 78. Bunjaku
3:1. 80. Manuel Schönbächler 3:2. 90. Cicenoglu 4.2.
Dietikon
(4-4-2): Appella; Cavign, Gren, Dominé, Vögeli (90.
Marasco); Oliveira, Hani (88. Neziri), Bojku; Bunjaku, Cirigliano
(81. Cicenoglu).
Einsiedeln
(4-4-2): Roman Kälin;
Florian Schlup
(79. Ronny Ochsner),
Stefan Ruhstaller, Michael
Kälin (53. Sandro Stähli), Manfred Auf der Maur; Manuel
Schönbächler, Philipp Bachmann, Sven
Zehnder, Stefan Zehnder (71. Urs Kälin); Christian Ochsner, Rade
Petkovic.
Bemerkungen: Spiel trotz gut
bespielbarem Rasenplatz auf Kunstrasen. Ungenügende Schiedsrichterleistung.
Platzverweis gegen Trainer Stefan Flühmann und Betreuer Ismet
Mujanovic. 1. Pfostenschuss Stefan Zehnder. 90. Pfostenschuss
Neziri. FCE ohne André Kälin und Roberto Zanetti
(beide verletzt).
Verwarnungen: 33. Hani, 58. Cavign, 90. Stähli (alle wegen
Reklamieren) und 67. Bunjaku (Foul). Cornerverhältnis: 1:2
für Einsiedeln.
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