Der
FC Einsiedeln kassiert trotz doppelter Überzahl in Urdorf einen
Gegentreffer und spielt nur 2:2:
Eine grosse Chance verpasst
Der FC Einsiedeln hat eine grosse Chance verpasst, näher an die
Tabellenspitze heranzukommen. 2:2 unentschieden spielten die Einsiedler
in Urdorf. Dies nach einer 2:0 Führung, erzielt von Kurt Marty und
Pascal Beier. Am Ende gab es nur einen Punkt, obwohl der FCE in der
letzten Viertelstunde sogar in doppelter Überzahl agieren konnte.
Die Einsiedler bejubeln das erste Tor von Marty.
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Pascal Beier enteilt der Urdofer Abwehr.
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Der Ball fliegt zum 2:2 ins Einsiedler Tor. |
Vergeblicher Einsiedler Schlussansturm.
Fotos: Sepp Kälin
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kj. Unglaublich, unmöglich oder einfach eben wirklich nur,
nicht zum Glauben? Das Spiel Urdorf gegen Einsiedeln dürfte ein
Musterbeispiel dafür sein, wie emotional, wie unerwartet, wie
wunderbar Fussballspiele sind und sein können. Und warum dieser
Sport so einzigartig, so unberechenbar ist. Und warum wir diesen
Sport so lieben. Urdorf gegen Einsiedeln oder einfach Fussball pur!
Doch der Reihe nach. Und zuerst die Fragen: Warum kann eine Mannschaft
60 Minuten einen Gegner derart dominieren und fällt dann nach
einem Gegentor derart auseinander. Warum verspielt der FCE einen 2:0
Vorsprung und kassiert gegen eine Mannschaft, bei der, nach einem
doppelten Platzverweis, bereits zwei Spieler weniger auf dem Feld
stehen, noch einen Gegentreffer? Warum kann eine Mannschaft wie
Einsiedeln, an diesem garstigen Sonntagmorgen wahrscheinlich ein
Dutzend hochkarätige Torchancen erarbeiten und bringt nur gerade
zwei winzige Törchen zu Stande?
Fragen über Fragen und Antworten? Die Antworten auf diese vielen
Fragen weiss wohl keiner, sonst kann er sich gerne beim Einsiedler
Trainer Stefan Flühmann melden. Bei jenem Einsiedler Trainer, der
lange Zeit sehr stolz auf sein Team sein konnte und am Ende
darüber nachdachte warum „die grosse Chance verpasst wurde“.
Mit einem Erfolg wäre Einsiedeln noch noch näher an den
Tabellenersten Wettswil/Bonstetten heranzukommen. Nach dem Remis in
Urdorf weist der FCE zwar noch vier Punkte Rückstand auf die
Spitze auf. Aber, wenn man sich die Ergebnisse der Runde ansieht und
die Punktverluste aller Spitzenteam, ja dann versteht man Flühmann
sicher.
2:0 für
den FCE innert vier Minuten
Flühmann glaubt, dass seine Mannschaft „noch nicht reif sei“ und
darum stets bei den „Big Points“, bei den wichtigen Spielen Nerven
zeigt. Und Flühmann ärgerte sich darüber „dass wir immer
wieder Aussetzer haben“. Tatsächlich brauchte der,
gastgebenden FC Urdorf gegen Einsiedeln vielleicht vier Torchancen
für zwei Tore. Die Zürcher erzielten dabei zwei leichte
Treffer. Ganz im Gegensatz zum FCE. Alleine in den ersten 45
Minuten hätte das Ergebnis gut und gerne 4:1 oder 5:1 lauten
können. Grösste Sünder im Auslassen von besten
Möglichkeiten waren die beiden Einsiedler Stürmer Pascal
Beier und Kurt Marty. Besser machten es Marty und Beier kurz nach der
Halbzeit.
Innert nur 240 Sekunden traf zuerst Marty, danach auch Beier. Beides
herrlich, erzielte Tore. Marty mit einem wunderbaren Weitschuss in die
linke hohe Torecke und dies aus gut 16 Meter. Beier mit einem eben so
schönen Kopfball, nach vorzüglicher Vorarbeit von Urs
Kälin. Der FCE war in Urdorf zum dritten Mal in Folge in der fast
identischen Formation aufgelaufen. Und mit dem identischen Spielsystem,
dem in Wollishofen und zu Hause gegen Wallisellen erfolgsbringenden
„3-5-2“-System. Einzig die Nichtnomination von Manuel
Schönbächler für die Start-Elf war eine kleine
Überraschung gewesen. Aber nur, wenn man nicht wusste das
Schönbächler die Woche zuvor nicht hatte trainieren
können.
Tatsächlich zeigten die Einsiedler in Urdorf eine Stunde eine ganz
starke Darbietung. Der FCE lag zu jenem Zeitpunkt mit zwei Treffern in
Front. Dazu war der Urdorfer Stürmer Cicolecchia, nach der zweiten
Verwarnung, geholt mit einer dümmlichen Schwalbe, bereits
vorzeitig unter die Dusche geschickt worden. Alles gut, das ist
„gegessen“, dachten die fast in der Überzahl anwesenden Einsiedler
Anhänger. Nur wenig beunruhigt war man, nach dem 1:2
Anschlusstreffer von Urdorf in der 63. Minute.
Einsiedler
Sturmlauf ohne Erfolg
Was danach aber passierte ist nur schwer erklärbar. Urdorf wurde
mit der zweiten gelb-roten Karte noch weiter dezimiert und die
Einsiedler hörten plötzlich auf zu spielen. Plötzlich
hatten die Spieler ihre Positionen nicht mehr. Die Einsiedler standen
nur noch wie ein wirrer Hühnerhaufen auf dem Feld. Und prompt, mit
neun Mann glich Urdorf, rund zehn Minuten vor Spielende, aus. Klar,
wenn ein eigentlich reguläres Tor von Lars Schnidrig nicht
fälschlicherweise wegen Abseits aberkannt worden wäre,
hätte die Einsiedler Rechnung doch noch gestimmt.
Aber so war es halt und auch Fehlentscheide gehören, wie
Fehlpässe auch zum Fussball. Was aber danach, in den letzten zehn
Minuten in Urdorf noch passierte, ist fast nicht zu beschreiben und
tatsächlich fast unglaublich. Einsiedeln stürmte nun mit Mann
und Maus. Wollte unbedingt doch noch gewinnen. Und versagte beim Tore
schiessen fast kläglich. Fast im 30-Sekunden-Takt wurde das Tor
des FC Urdorf belagert und beschossen. Aber, ob es Bachmann, Kevin
Bär, Marty, Schönbächler oder wer auch immer, das
„Runde“ wollte und wollte nicht ins „Eckige“. Es war zum Haare raufen.
Und eine ganz grosse Chance war verpasst worden!
Matchtelegramm
Meisterschaft 2. Liga, Gruppe 2, Saison 2009/2010.
-- 10. Runde: Urdorf - Einsiedeln 2:2 (0:0).
Chlösterli, Urdorf. -- 100 Zuschauer. -- SR Youssef Rachad.
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Tore: 46. Kurt Marty 0:1. 50. Pascal Beier 0:2. 63. Pfister 1:2. 81.
Petkovic 2:2.
Urdorf (4-4-2): Stämpfli; Zawarty (76. Fischer), Petkovic, Jenny,
Stomeo (45. Kaufmann); Füglistaller (64. Galindo), Sebregondi,
Batur, De Luca; Cicolecchia, Pfister.
Einsiedeln (3-5-2): Roman Kälin; Christian Frei, Michael
Kälin, Sven Huber; Stefan Ruhstaller (76. Manuel
Schönbächler), Lars
Schnidrig, Philipp Bachmann, Christian
Ochsner (86. Kevin Bär), Urs Kälin; Kurt Marty, Pascal Beier
(69. Roberto Zanetti).
Bemerkungen: FCE ohne Oliver Distelbacher, Stefan Zehnder (beide
verletzt) und Sven Zehnder
(rekonvaleszent). Weitere Ersatzspieler:
Pascal Vigini
(Torhüter), Yves Auf der Maur, Jan Kälin und Florian Schlup.
71. Tor von Schnidrig fälschlicherweise wegen Offside aberkannt.
83. Postenschuss Marty. Platzverweis: 48. Cicolecchia (2. Verwarnung,
Schwalbe) und 76. Sebregondi (2. Verwarnung, Foul). Verwarnungen: 20.
Sebregondi (Foul), 40. Cicolecchia (Foul), 64. Beier (Foul), 65.
Zawarty (Reklamieren), 67. Bachmann (Foul), 82. Huber (Reklamieren).
Cornerverhältnis: 2:9 für Einsiedeln
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