Der
FC Einsiedeln siegt beim Tabellenersten FC Wettswil-Bonstetten 1:0.
Das Glück erkämpft
Erster Saisonsieg des FC Einsiedeln und dies ausgerechnet beim bisher
verlustpunktlosen Tabellenersten, dem FC Wettswil-Bonstetten. Mann des
Spiels und schlussendlich tragische Figur war Kurt Marty. Der einzige
Torschütze wurde zwei Minuten nach seinem Siegestreffer des Feldes
verwiesen.
Optimistisch ins Spiel: Trainer Flühmann mit dem Team
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Philipp Bachmann und Sven Huber
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Torschütze Kurt Marty (rechts), auch hier schneller als der Gegner.
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Der FCE bejubelt den ersten Saisonsieg. (Fotos: Sepp Kälin)
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kj. Endlich, im dritten Anlauf der noch jungen Saison 2009/2010 konnte
der FC Einsiedeln den ersten Vollerfolg feiern. Erwartet wurde dies
aber keineswegs zu diesem Zeitpunkt. Umso mehr, wenn man den Einsiedler
Gegner und die Destination des Spielorts anschaute.
Wettswil-Bonstetten, die Mannschaft die mit zwei Siegen in die
Meisterschaft gestartet ist und stolzer Tabellenerster war,
erwartete den FCE zum ersten Spitzenspiel der Saison.
Im Matchprogramm der gastgebenden Säuliämter war der FCE als
„erstes Topteam das diese Saison in Wettswil antritt“, angekündigt
worden. Dazu wurde eine Affiche erwartet, die sich „als offen und
spannend präsentiert“. Eine Prognose die mehr als nur
zutreffend wurde. Wettswil-Bonstetten gegen Einsiedeln wurde das
erwartet packende, hartumkämpfte und sehr „enge“ Spiel. Und mit
letzten zehn Spielminuten, die fast nicht mehr zum aushalten waren,
derart spannend ging es zu und her.
Das
33. Tor von Marty, das wichtigste beim FCE
Ursache für die hektische Schlussphase war der Einsiedler
Führungstreffer, von Kurt Marty erzielt, gewesen. Es lief bereits
die 86. Spielminute, als Christian Ochsner den dritten Einsiedler
Eckball treten konnte. Sven Huber schoss den Ball auf das Tor der
Gastgeber, wo Marty mittels Absatz den Ball über die Linie
beförderte.
Der 33. persönliche Treffer von Marty, bei seinem 104. Spiel im
Dress des Einsiedler Fanionteams, dürfte wohl der wichtigste des
Ybrigers sein. Einerseits weil das Tor spielentscheidend war,
anderseits ist der Erfolg für den FCE bezüglich der Moral
mehr als nur Gold wert. Für Marty war das Spiel danach
frühzeitig fertig. Der äusserst kleinlich pfeifende Referee
Gullo zeigte Marty in der 88. Minute die gelb-rote Karte. Marty hatte
sich, nach Meinung des Schiedsrichters, zu wenig schnell bei einem
Freistoss von Wettswil-Bonstetten vom Ball entfernt. Ein sehr
harter Platzverweis!
Die rote Karte tat der Einsiedler Freude über den Sieg keinen
Abbruch. Nicht umsonst lobte Trainer Stefan Flühmann seine
Mannschaft nach dem Schlusspfiff fast euphorisch. Auch Flühmann
wusste um die Wichtigkeit des Erfolgs. Sicher hatte der FCE auf dem
Papier das schwierigste Startprogramm der Gruppe. Von daher hätte
kein Hahn krähen können, wenn die Einsiedler nach vier Runden
und den Spielen gegen Kilchberg-Rüschlikon, gegen die Blue Stars,
gegen Wettswil-Bonstetten und dem FC Oerlikon-Polizei „nur“ vier Punkte
auf dem Konto gehabt hätten. Nun sind es bereits fünf Punkte,
nach erst drei Spielen.
Beeindruckend war der Einsiedler Auftritt an diesem herrlichen Sonntag
morgen aber in erster Linie in seiner Art und Weise. Wie sich der FCE
sich präsentierte. Frech, spielerisch dominierend hatten die, in
hellem grün spielenden, Rot-Schwarzen dem Gastgeber ihr Spiel
aufgezwungen. In der ersten halben Stunde liessen die Einsiedler
den Ball laufen. Das Beste was man in dieser Saison bisher zu sehen
bekommen hatte.
Das zweite grosse Plus des Teams in Wettswil: Der Kampfgeist, der auch
dem Trainer nicht verborgen blieb: „Hast du gesehen wie meine Spieler
gekämpft haben?“, fragte Flühmann fast ehrfürchtig. Noch
mehr gefallen haben dürfte Flühmann, dass die geforderte Null
auf der eigenen Seite bis zum Schluss stehen blieb. Erstmals in dieser
Saison. Eine Folge der Umstellungen, mit der neuformierten
Dreierabwehr mit Sven Huber, Michael Kälin und Christian Frei?
Flühmann hatte in Wettswil praktisch die Flucht nach vorne
genommen. Neben den beiden nominellen Stürmern Pascal Beier und
Kurt Marty war auch das Fünfermittelfeld sehr offensiv
ausgerichtet. Selbst der nominelle Sechser, Lars Schnidrig mischte sich
immer wieder in die Spitze vor und hatte Pech mit einem Kopfball an die
Latte, in der 16. Minute.
Glück
erkämpft man sich
Wettswil-Bonstetten, der Gastgeber präsentierte sich als der
erwartet starke Gegner. Allerdings liess das Team von Trainer Martin
Dosch einige spielerische Fragen offen. Meist wurde beim Gastgeber die
Angriffsauslösung mit hohen Bällen in die Tiefe gesucht.
Torchancen bekam Wettswil-Bonstetten fast nur nach Einsiedler Patzern
und dies waren wenige. Auch in der hektischen Schlussphase geriet der
FCE fast nie mehr in Gefahr einen Gegentreffer zu kassieren.
Sicher einiges Glück war beim knappen Einsiedler Erfolg
schlussendlich auch dabei. Aber dies erkämpft man sich
bekanntlich. So auch der FCE in Wettswil. Die „starke Leistung“, so
Flühmann, war wie vom Trainer gewünscht mit grossem Willem
möglich gewesen. Dieser Wille dürfte auch am kommenden
Sonntag gefordert sein, wenn Einsiedeln den FC Oerlikon/Polizei auf dem
Rappenmöösli empfängt.
Matchtelegramm
Meisterschaft 2. Liga, Gruppe 2, Saison 2009/2010.
-- 3. Runde: Wettswil-Bonstetten - Einsiedeln 0:1 (0:0).
Moos, Wettswil. -- 170 Zuschauer. -- SR Mario Gullo. --
Tor: 86. Kurt Marty 0:1.
Wettswil-Bonstetten (4-4-2): Müller; Buchmann, Bonnemain,
Shehi, Illi; Baumann, Schlüchter, Berisha, Battiston (73.
Nussbaumer); Stüssi, Gasic.
Einsiedeln (3-5-2): Roman Kälin; Sven Huber,
Michael Kälin, Christian Frei; Manuel
Schönbächler, Christian
Ochsner (87. Urs Lacher), Philipp Bachmann, Lars
Schnidrig, Stefan Ruhstaller;
Kurt Marty, Pascal Beier (74. Roberto Zanetti).
Bemerkungen: FCE ohne Urs Kälin (abwesend), Sven Zehnder
(verletzt), Kevin Bär, Ronny Ochsner, Florian Schlup und Stefan
Zehnder (alle 2. Mannschaft). Weitere Ersatzspieler: Stefan Schuler
(Torhüter), Yves Auf der Maur, Oliver Distelbacher und Jan
Kälin. Gelb-Rote Karte: 88. Kurt Marty (Abstand nicht
eingehalten). Verwarnungen: 65. Kurt Marty (Foul), 66. Bonnemain (Foul)
und 82. Illi (Unsportlichkeit).
Cornerverhältnis: 6:3. |