Matchbericht FC Einsiedeln 1 – Affoltern vom 30.8.97

FC Einsiedeln neben Verletzungspech auch ohne Glück

Klassisch ausgekontert

Zweite Heimniederlage im zweiten Heimspiel der laufenden Saison für den FC Einsiedeln. Die verletzungsbedingt stark dezimierte Mannschaft unterlag dem cleveren Gast Affoltern am Samstagabend auf dem Rappenmöösli mit 0:2 (Halbzeit 0:1). Dabei gelang es dem FCE einmal mehr nicht, seine guten Torchancen zu verwerten und damit die eigentliche Spieldominanz in einen Sieg umzumünzen.

kj. Dem FC Einsiedeln bleibt momentan nichts erspart. Neben dem schier unglaublichen Verletzungspech ist er nun auch noch vom Glück verlassen. Anderst ist die unglückliche Niederlage gegen Affoltern kaum zu erklären. Dies umsomehr als sich die Mannschaft wegen der Leistung überhaupt keinen Vorwurf machen lassen muss. Den diese war mit Abstrichen eine der stärksten unter der Führung von René Kälin.

Führung der Gäste als Hohn

Kämpferisch hervorragend agierte ein erstaunlich offensiv eingestellter FCE über die gesamte Spieldauer. Einziges Manko wie schon oft auch in der Vergangenheit, die fehlende Kaltblütigkeit im Abschluss und die Cleverness, die ihnen der Gast aus dem Säuliamt richtiggehend vorführte. So auch beim ersten Tor der Gäste in der 25. Minute, als Affoltern die allererste Torchance, gleich in einen Treffer umwandelte.

Zu alleine hatte die Einsiedler Abwehr den Torschützen Patrick Wälter gelassen, so dass dieser nachdem er noch Remo Marty umspielt hatte, sich die Ecke vor Goalie Schmid aussuchen konnte. Der Rückstand entsprach in keiner Weise dem zuvor gezeigten und wirkte, wie sich bis zum Ende der ersten Spielhälfte noch zeigen würde wie ein Schock für den FCE.

Den diese hatten die Partie trotz der Absenz von fast der halbe Stammelf, erstaunlich Offensiv und klar dominierend begonnen. Aber, es scheint schon fast ein Standartsatz bei Spielberichten des FCE zu sein, die mangelnde Chancenauswertung machte wieder einmal ein Strich durch die Rechnung.

Chancen im Zwei-Minuten-Takt

Den gerade in den Minuten vor dem ersten Affolter Treffer hätte der FCE in Fühung gehen müssen. Praktisch im Zwei-Minuten-Takt erarbeitete sich das Team von Trainer René Kälin Torchancen: So zweimal mittels Freistoss, zuerst durch Daniel Bachmann (17. Minute), danach Fredy Ochsner (19.) oder erneut Bachmann (21.) und Sepp Holdener, der nach einem schönen Solo einen Schritt zu spät, gegenüber Affoltern's Goalie Büchler kam (23.).

So wurde das wirklich ausgezeichnete Spiel des FCE nicht belohnt. Belohnt wurde dafür das Wagnis von René Kälin mit Fredy Ochsner die zentrale Mittelfeldposition zu besetzen. Der mittlerweile 26jährige hatte seit über einem Jahr keinen Einsatz mehr in der 1. Mannschaft. Er rechtfertigte seine

Nominierung eindrücklich, und war einer der besten auf dem Feld.

Mehr Pech hatte Trainer Kälin dafür mit dem Einsatz von Daniel Bachmann, den er bereits in der 32. Minute durch Michael Kälin ersetzten musste. Beim Wollerauer verunmöglichte seine Leistenprobleme ein weiterspielen. Wie bereits erwähnt lähmte die Gästeführung das Einsiedler Spiel deutlich. Dazu trug auch der Gast bei, der das Spiel bei jeder sich bietenden Möglichkeit verlangsamte und den FCE dadurch geschickt aus dem Rythmus brachte.

Mit enormen Einsatz versuchte der FCE in der zweiten Spielhälfte alles, um das Spiel doch noch zu seinen Gunsten zu kippen. Doch erneut machte eine Nachlässigkeit in der Abwehr einen Strich durch die Rechnung. Wieder wurde der Torschütze praktisch allein gelassen, diesmal war es Skenderovic, und der Affolter liess auch Schmid keine Abwehrmöglichkeit mehr. Man notierte die 51. Minute, als das 0:2 bereits soetwas wie die Vorentscheiung schien.

Bis zum Schluss alles versucht

Doch auch nach dem erneuten Gegentreffer liess der FCE nicht locker und lancierte Angriff um Angriff Richtung Affoltern Tor. Ein Tor sollte jedoch dem FCE nicht gelingen. Einerseits lag es am ausgezeichneten Gästegoalie, der dreimal Schüsse von Ochsner (58. Minute, 81. Minute und 89. Minute) abwehrte, aber auch am eigenen Unvermögen, als Michael Kälin (55. Minute) und Marcel Schnidrig (in der Nachspielzeit) viel zu lange mit dem Abschluss warteten.

Trotz der Niederlage verdient die Leistung des FCE Respekt. Mit der gleichen Einstellung sollten in Zukunft punkte zu holen sein. Und irgendwann, man glaubt es in der Zwischenzeit beinahe selbst nicht mehr, sollte auch das Verletzungspech die Kälin-Elf verlassen haben.

 

Stimmen zum Spiel

René Kälin (Trainer FCE): "Was soll ich noch sagen, nach so einem Spiel, indem wir den Gegner praktisch über die ganze Spiel dominiert haben? Die Tore müssen wir einfach machen. Mehr Sorgen macht mir das nächste Spiel in Horgen, in dem mir mit Marcel Schnidrig (Sperre) und Primin Garaventa (Ferien) erneut zwei Spieler fehlen."

Beat Sutter (Trainer Affoltern): "Wir hatten heute wirklich Glück, dass wir dieses starke Einsiedeln bezwingen konnte. Sie tun mir etwas leid, aber so ist es im Fussball, wer die Tore nicht macht, kann nicht gewinnen."

Matchtelegramm

Meisterschaft 2. Liga 1997/98. 3. Runde: Einsiedeln - Affoltern a.A. 0:2 (0:1).

Rappenmöösli. 200 Zuschauer. -- SR: Ruedi Schoch (Dielsdorf). -- Tore: 25. Minute Patrick Wälter 0:1. 51. Dzevad Skenderovic 0:2.

Einsiedeln: Thomas Schmid; Sepp Holdener, Fredy Walker (C), Pirmin Garaventa, Remo Marty, Marcel Schnidrig, Cäsar Kälin, Fredy Ochsner, Marcel Zehnder, Toni Cosentino (75. Ismet Mujanovic), Daniel Bachmann (32. Michael Kälin).

Affoltern a.A.: Büchler, Dautovski, Kaufmann, Andreas Wälter, Wettstein, Koller, Patrick Wälter, Faoro, Puntillo (56. Santi), Filipovic (90. S. Skenderovic), D. Skenderovic.

Bemerkungen: Nasses aber gut bespielbares Terrain. Ab der 60. Minute Regen. Einsiedeln ohne Manfred Auf der Maur, Erich Kälin, Christian Ochsner, Danilo Paterra (alle verletzt) und Beat Zampatti (Ferien). Ersatztorhüter: Daniel Hensler. Verwarnung: 53. Filipovic, 83. Schnidrig, 90. S. Skenderovic (alle Wegen Foul). Matchballspender: Pnue Center Buchegger, Kryenbühl Schuhe, Edi's Schuh-Box, Restaurant Sihlsee, Atelier 161 Grafik-Design Zürich.