Matchbericht Lachen - Einsiedeln 1 vom 4. 10. 97

FC Einsiedeln gewinnt Kantonsderby in Lachen mit 1:0

Dank Kampf und Thomas Schmid

Ohne spielerisch zu überzeugen, jedoch mit einer tadellosen kämpferischen Leistung behielt der FC Einsiedeln im Kantonsderby in Lachen mit 1:0 die Oberhand. Matchwinner für den FCE war neben dem goldenen Torschützen Marcel Zehnder vor allem ein starker Goalie Thomas Schmid. Mit dem Auswärtssieg überholte Einsiedeln den FC Lachen in der Tabelle wieder und darf in den kommenden Spielen wieder mit der Spitze liebäugeln.

kj. Herrliches Spätsommerwetter und mit 300 Zuschauern, davon eine grosse Zahl aus Einsiedeln, eine schöne Kulisse umrahmten das dritte Schwyzer Derby in der 2. Liga der Region Zürich seit dem Aufstieg des FC Lachen. Während in der vergangenen Saison der FCE zweimal klar die Oberhand gegen die Märchler behielt, versprach das erste Derby der laufenden Saison eine grössere Ausgeglichenheit nur schon anhand der Tabellenlage.

Die Begegnung auf dem Lachner Peterswinkel widerspiegelte auch, die landläufigen Meinung von Derbys: Kampf, Hektik und Spannung waren Trumpf. Das dafür das spielerische Element der Partie vollkommen abging war die logische Folge davon. Anderseits war die Partie für beide Seiten zu wichtig, als dass spielerische Glanzpunkte hätten aufkommen können. Hier der FC Einsiedeln, der bereits eine seiner letzten Chance ausspielte, nicht bereits nach acht Runden den Anschluss zur Spitze vollkommen zu verlieren. Auf der anderen Seite der Gastgeber Lachen, der möglichst frühzeitig genügend Punkte im Kampf gegen den Abstieg holen möchte.

Viel Kampf und Hektik

Von Beginn an war die Partie äusserst umkämpft und hektisch. Man schenkte sich hüben und drüben gar nichts. Damit neutralisierte man sich gegenseitig und liess beidseitig kaum zwingende Goalchancen zu. Trotzdem war der FCE die Mannschaft, die etwas die feinere Klinge führte. Ein geordneter Spielaufbau wurde jedoch immer wieder durch leichtsinnige Abspielfehler unterbrochen oder sogar verhindert. Lachen hielt dem spielerischen Vorteil des FCE eine immense Kampfkraft entgegen, mit der sie in der laufende Saison schon einige Favoriten ins Stolpern gebracht hatten.

Es dauerte nicht weniger als 26 Minuten, bis erstmals soetwas wie Torgefahr aufkam. Verantwortlich dafür war Remo Marty mit seinem Kopfball nach schöner Flanke von Christian Ochsner. Danach musste jedoch Thomas Schmid zweimal nach verunglückten Flankenbällen sein Können zeigen. Erst klärte er in der 28. Minute in Corner gegen Spielertrainer Kaspar Kistler und zehn Minuten später gegen dessen Bruder Bernhard Kistler mittels Fussabwehr. Eigentlich hatte man zu dieser Spielphase kaum einmal das Gefühl, dass ein Tor fallen könnte.

Herrliche Spielkombination zum goldenen Tor

Der erste wirklich schöne Einsiedler Angriff kurz vor der Pause brachte den Einsiedler Führungstreffer, beziehungsweise wie sich später herausstellen sollte, gar den Siegtreffer. Beat Zampatti hatte Manfred Auf der Maur auf der rechten Seite lanciert. Dessen Hereingabe verwertete in der Mitte Marcel Zehnder mittels Flachschuss aus rund fünf Metern direkt. Die Führung war für den FCE zu diesem Zeitpunkt glücklich, aber nicht ganz unverdient. Sie brachte der Elf von Trainer René Kälin auch etwas mehr Sicherheit.

René Kälin hatte übrigens den genau gleichen elf Spielern das Vertrauen geschenkt wie vor Wochenfrist beim 2:2 gegen Wädenswil. Mit Marcel Schnidrig, Danilo Paterra und dem immer noch nicht hundert Prozent fiten Edgar Zehnder, blieb ihm dadurch eine Ersatzbank, die schon einige 2. Liga Spiele auf dem Buckel hatte. Die Elf eingesetzten Spieler rechtfertigten die Nomination auch in der zweiten Spielhälfte. Weiterhin trat sie als starkes Kollektiv auf in dem niemand abfiel.

Starkes FCE Kollektiv

Lachen veränderte trotz der Einsiedler Führung zu Beginn der zweiten Spielhälfte sein System nicht. Aus der starken Defensive wurde versucht die beiden Spitzen Bernhard Kistler und Hermann Fleischmann zu lancieren. Die beiden hatten jedoch in Sepp Holdener und Christian Ochsner äusserts aufsässige Gegenspieler, die sie kaum ins Spiel kommen liessen. Das Spiel spielte sich weiterhin meist im Mittelefeld ab, wo um beinahe jeden Zentimeter gekämpft wurde. Zweimal überraschte dann ein Einsiedler die Einsiedler. Der bei Lachen spielende Chris Zehnder (Bruder des Torschützen) prüfte mit Distanzschüssen Thomas Schmid (62. und 70. Minute).

Doch der sympathische "Grosse" liess sich nicht überraschen. Dazwischen sah auch Daniel Bachmann einen Gewaltschuss von Lachen's Goalie Bolliger über die Latte gelenkt (64. Minute). Der FCE hätte in dieser Phase den "Sack" zumachen können, ja müssen. Doch weder Cosentino, noch der in der Zwischenzeit eingewechselte Marcel Schnidrig konnten zwanzig Minuten vor Schluss Bolliger bezwingen.

Gelb-Rot für Remo Marty und die Paraden von Thomas Schmid

Das der FC Einsiedeln schlussendlich den Sieg über die Distanz brachte, verdankte er in erster Linie dem eigenen Torhüter. Nachdem Remo Marty in der 75. Minute nach der zweiten gelben Karte das Spielfeld verlassen musste, spielte Lachen Einbahn-Fussball Richtung Schmid. Der inzwischen 30jährige und in seiner vierten Saison beim FCE agierende Thomas Schmid wuchs jedoch über sich hinaus. Sämtliche Abschlussversuche der Gastgeber machte er zunichte. Zwölf Minuten vor Schluss scheiterten Bernhard Kistler und Schlegel zweimal nacheinander an den Reflexen Schmid's.

Die Partie hatte nun ein richtiges "Hitchcock-Finale" und der mit einem Mann weniger agierende FCE konnte sich meist nur mit Befreiungsschlägen behelfen. Leider wurden wieder einmal die sich bietenden Konterchancen nicht verwertet. Grösster Sünder war Schnidrig, der alleine vor Bolliger verzog (81. Minute). Als Zugabe an die für die Zuschauer sicher attraktive Begegnung erhielt der Lachner Goalie Bolliger nach einem Hands ausserhalb des Starfraums noch die Rote Karte. Nachdem nun das personelle Gleichgewicht wieder hergestellt war, brachte der FCE die drei Punkte über die Runden.

Das Kantonsderby hat die Kräfteverhältnisse im äusseren Kantonsteil wieder korrigiert. Mit einem "nicht unverdienten Sieg", wie sich Lachens Spiko und ehemaliger FCE-Spieler Walter Marty nach dem Spiel ausdrückte, bleibt der FCE nunmher im vierten Spiel nacheinander ungeschlagen. Wenn das vorhande Potential von spielerischem Können und der immensen Kampfkraft gar einmal optimal eingesetzt wird, geht das Team schönen Zeiten entgegen. Nächste Möglichkeit dazu ist am kommenden Sonntagnachmittag auf dem Rappenmöösli gegen das Spitzenteam Galatasaray.

Matchtelegramm

Meisterschaft 2. Liga 97/98. 8. Runde: Lachen - Einsiedeln 0:1 (0:1).

Peterswinkel, Lachen. 300 Zuschauer. -- Schiedsrichter: Josef Hauser. -- Tor: 44. Minute Marcel Zehnder 0:1.

Lachen: Bolliger; Wichert, Wisi (57. Schmid), Kaspar Kistler, Chris Zehnder, Schlegel, Fleischmann (54. Diethelm), Albrecht, Van Allmen (64. Spyser), Bernhard Kistler, Treinel.

Einsiedeln: Thomas Schmid; Sepp Holdener, Fredy Walker (C), Cäsar Kälin, Christian Ochsner; Manfred Auf der Maur (88. Danilo Paterra), Beat Zampatti, Remo Marty, Daniel Bachmann, Toni Cosentino (78. Fredy Ochsner), Marcel Zehnder (71. Marcel Schnidrig).

Bemerkungen: Sonniges und heisses Herbstwetter. Einsiedeln ohne Erich Kälin (verletzt). Ersatztorhüter: Andy Holdener. Verwarnungen: 19. Remo Marty (Abstand nicht eingehalten). 87. Cäsar Kälin (Reklamieren). Gelb-Rot: 75. Remo Marty (Foul). Rot: 90. Bolliger (Hands ausserhalb des Strafraums). Cornerverhältnis 5:8 (3:3).