Spielbericht FC Einsiedeln 1 -- 2006/2007
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Spiel: FC Einsiedeln - FC St. Gallen
Runde: Swisscom Cup Saison 2006-2007 -- 1. Haupttunde
Datum: Samstag, 26. August 2006, 17.30 Uhr
Ort: Fussballpatz Rappenmöösli, Einsiedeln
 
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FC Einsiedeln verliert im Swisscom Cup gegen St. Gallen mit 0:14:

So schön und brutal kann Fussball sein!

Spiel verloren, Erfahrungen gewonnen. Der FC Einsiedeln hatte im Kloster-Derby gegen den FC St. Gallen nicht den Hauch einer Chance. Doch die Einheimischen liessen sich ihre gute Laune trotz 14 kassierter Treffer nicht nehmen. Der Spassfaktor, sich für einmal mit Profis messen zu dürfen, stand bis zum Schlusspfiff im Vordergrund.

bs. So schön und so brutal kann Fussball sein. Als Schiedsrichter René Rogalla das Cupspiel zwischen dem FC Einsiedeln und dem Super Leage Team aus St. Gallen abpfiff, wussten die Einheimischen für kurze Zeit nicht recht, ob sie jetzt dem Himmel oder der Hölle näher standen. Die 14 kassierten Gegentore lagen im ersten Moment doch etwas schwer auf dem Magen und so mancher Spieler im Dress des FCE hatte doch insgeheim davon geträumt, dem prominenten Gegner aus der Ostschweiz das Leben während der vergangenen 90 Minuten etwas schwerer zu machen oder ihm gar ein Bein zu stellen. Nun, es hat nicht wollen sein und so wich die Enttäuschung auch ganz schnell der Freude, bei dieser geschichtsträchtigen Begegnung auf dem Platz gestanden zu sein und sich im besten Fall sogar noch ein grünes St. Galler Dress unter den Nagel gerissen zu haben.

Schön an diesem Fussballfest war trotz der teils sintflutartigen Regenfälle auch die Ambiance. Das riesige Transparent des Einsiedler Fanclubs „Black Ravens“, welches beim Einlauf der „Gladiatoren“ ausgerollt wurde, zeigte zwei Raben, welche das St. Galler Kantonswappen in zwei Stücke reissen und war nicht nur ein witziger und selbstbewusster Empfang für das Heimteam, sondern sollte auch Aufforderung sein, die eigene 3. Liga – Haut möglichst teuer zu verkaufen. Mit den Black Ravens hoffte ein grosser Teil der rund 1800 Zuschauer auf einen frechen Auftritt des jungen Heimteams, dass kampflos und nur dank des Gewinns des Fairplay – Preises der 2. Mannschaft in die erste Hauptrunde des Swisscom-Cups vorstiess. Diese sah sich übrigens das Spiel als vom Verein geladene Ehrengäste an, welche aber den offerierten Wein viel lieber mit den Fussballschuhen getauscht hätten, um den gewonnenen Preis selber einzulösen. Vom Apèro-Zelt aus verfolgten sie das Geschehen auf dem Rasen und wurden Zeuge, wie der grosse Traum von einem möglichst lange ausgeglichen gehaltenen Spiel schon in der 6. Minute zu einem „Träumli“ degradiert wurde.

Bereits der erste von Franco Di Jorio getretene Eckball führte zum Führungstreffer der St. Galler. Torhüter Urwyler konnte den Flankenball nicht festhalten und stand so unglücklich zum Tor, dass der klitschnasse Ball von seiner ebenso nassen Brust ins eigene Gehäuse abprallte. Die von Beginn weg in Ehrfurcht erstarrten Einsiedler brachten in der Startviertelstunde kaum einen Pass zustande, welcher beim eigenen Mann ankam. Mit langen, hohen Bällen aus der Verteidigung heraus wurde zwar die Gefahr für einige Minuten vom eigenen Tor ferngehalten, für die einzige echte Sturmspitze Rade Petkovic entwickelte sich das Spiel dadurch aber zu einer eigentlichen „Mission impossible“, sich Chancen zu erarbeiten. Just nachdem der FCE mit einem Weitschussversuch Zanettis und einer flachen Hereingabe Schönbächlers doch noch ein offensives Lebenszeichen von sich gaben, schlug es hinten wieder ein und zwar gleich im Doppelpack! Der zweite Corner brachte zugleich das zweite Tor für den FCSG. Der baumlange Innenverteidiger Koubsky schloss Di Jorios Flanke erfolgreich ab und nur 40 Sekunden später durfte sich auch Stürmerstar Aguirre als Torschützen feiern lassen.

Vor allem bei den Standartsituationen, insbesondere bei Cornern, wurde ersichtlich was eine Profimannschaft von reinen Amateuren unterscheidet. Die Präzisionsarbeit der Ostschweizer war nicht nur beeindruckend sondern als automatisierte Abläufe auch noch äusserst effizient. „Unglaublich mit welcher Sicherheit diese Spieler mit dem Ball umgehen können – auch auf diesem glitschigen Terrain!“, meinte Rade Petkovic rückblickend. Tatsächlich. Eine, höchstens zwei Ballberührungen, dann wurde der Ball in grünweissen Kreisen bereits dem nächsten Teamkollegen zugespielt. Aguirre demonstrierte dann vor der Pause auch gleich noch, was Antizipation und Reaktionsschnelligkeit auf höchstem nationalen Fussballniveau bedeutet, als er eine Ballstafette über mehrere Stationen blitzschnell abschloss. Der vierte Treffer war zugleich der Pausenstand.

Neben dem Regen prasselte in der zweiten Halbzeit auch noch eine regelrechte Torflut auf den FCE nieder. Die Treffer fielen nun in regelmässigem Abstand wie reife Früchte von den Bäumen. Zu den schweren Beinen schlich sich nun bei den Hobbykickern auch noch eine geistige Müdigkeit ein. Nach dem neunten Tor hatte Urwyler genug und machte Goalietrainer Mujanovic Platz. Kaum zwischen den Pfosten, wurde auch er bezwungen. Den unmittelbar vor der Auswechslung verschuldeten Elfmeter verwandelte Koubsky sicher und freute sich diebisch über Tor Nummer Zehn. St. Gallen kannte auch mit dem neuen Torhüter keine Gnade. Überhaupt setzten die Fringer Boys die Forderung ihres Trainers nach einem seriösen und professionellen Auftritt zu hundert Prozent um. So gesellten sich bis zum Schlusspfiff noch vier weitere Tore zum Stängeli dazu. Der FCE erwies sich damit in jeder Hinsicht als guter Gastgeber.

Ein Trostpflaster gab es schlussendlich auch noch fürs „2“ in Form einer Einladung an ein Super Leage Spiel der St. Galler! Mit dieser noblen Geste verabschiedeten sich die Ostschweizer Richtung Olma-City.

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Matchtelegramm

Swisscom Cup, 1. Hautprunde -- Telegramm Einsiedeln - St. Gallen 0:14 (0:4)

Rappenmöösli. -- 1800 Zuschauer. -- SR: René Rogalla. -- Tore: 6. Eigentor Urwyler 0:1. 19. Koubsky 0:2. 20. Aguirre 0:3. 40. Aguirre 0:4. 51. Zellweger 0:5. 52. Aguirre 0:6. 55. Aguirre 0:7. 59. Alex 0:8. 63. Gelabert (Foulpenalty) 0:9. 72. Koubsky 0:10. 74. Gjasula 0:11. 77. Zellweger 0:12. 88. Alex (Foulpenalty) 0:13. 89. Alex 0:14.

Einsiedeln: Urwyler (63. Mujanovic); Albert, Ruhstaller, Auf der Maur, Lutta (73. Steiner); Schönbächler, Raphael Bachmann, Philipp Bachmann, Zehnder; Petkovic, Zanetti (69. Russo).

St. Gallen:
Razzetti; Zellweger, Koubsky (79. Muntwiler), Montandon, Cerrone; Feutchine, Gelabert, Gjasula, Di Jorio (46. Marazzi); Alex, Aguirre (64. Marini)

Bemerkungen:
Einsiedeln ohne Kurt Marty (noch nicht spielberechtigt), Milos Krstic und Stefan Zehnder II (alle verletzt); St. Gallen ohne Callà und Maric (beide verletzt). Verwarnungen: 11. Philipp Bachmann, 63. Lutta  (beide wegen Foulspiels).